Familie

#stopmobbing: Deine Geschichte (Fall Nr. 2)

stop mobbing

Es geht weiter mit einer Mobbing-Geschichte. Geschichte ist hier eigentlich das falsche Wort, denn eine Geschichte hat meist einen freudigen Inhalt und vor allem ein happy-end. Doch Mobbing hat weder einen schönen Inhalt und auch meist kein happy-end. Viele finden einen Weg aus der Mobbing-Falle, viele scheitern aber auch daran. Was allemal bleibt, ist eine verletzte Seele, die die Narben ein Leben lang mit sich trägt. Den ersten Fall könnt ihr gerne auch noch einmal hier nachlesen.

Hier die Geschichte von einer lieben Instagram-Followerin:

Ich habe so eben deinen Beitrag auf instagram zum Thema Mobbing gesehen und gelesen. Und Folge dir und deinen Geschichten schon sehr sehr lange und teile nun meine Geschichte mit dir, in der Hoffnung vielleicht etwas mehr Aufmerksamkeit auf diese Problematik zu lenken, denn ich hatte damals keinerlei Hilfe oder jemanden der es verstanden hat. Es wurde einfach abgetan .

Ich hatte eine schreckliche Kindheit. Meine Eltern haben sich früh getrennt, meine mama hat einen neuen Mann kennen gelernt, ich habe bei beiden gewohnt. Ich habe einen einzigen leiblichen Bruder, mit dem neuen Mann hat meine Mama 4 weitere Kinder bekommen.

Mein Stiefvater, war und ist immer noch Alkoholiker ..ich war damals 4 als sie zusammen kamen, als Mama sich trennte war ich 14.Er hat uns unterdrückt, geschlagen, eingesperrt und terrorisiert. Aber nur Mama, mich und meinen Lebkuchen Bruder. Seine Kinder hat er abgöttisch geliebt.

Irgendwann hat sie es endlich geschafft ihn zu verlassen und zwar endgültig. Diese Kindheit hat mir sehr zugesetzt, ich bin abgerutscht in eine Magersucht und in das Borderline leben ich habe fast täglich selbst verletzt.

In der Schule war ich der Emo, die Psychotante. Niemand hat gesehen oder gewusst was passiert ist oder passiert war und was hinter all dem steckt, aber viele haben geredet, einen bloß gestellt und gemobbt.
Ich kam dann 2012 in eine Klinik für die Psychosomatik und musste eine Klasse wiederholen …am Gymnasium! (Man meint oft dort sind die „gehobenen“ Kinder, die die sich zu benehmen wissen)als ich zurück kam zur Schule nach 12 Wochen Klinikaufenthalt und die 10. Klasse erneut machen musste, guckten am 1. Tag alle komisch, ich wurde gleich abgestempelt als die, die in der Klinik war.

Man hatte trotzdem die Hoffnung das man vertrauen in Leute stecken kann. Ich hatte mich in einen aus meiner Klasse verliebt und ihm einiges anvertraut, da wir in einer Beziehung waren. Aber als es dann scheiterte wurde alles weiter erzählt, es wurden Lügen über mich verbreitet, ich wurde als „Schlampe“ dargestellt .
Es ging alles so weit das 2 Jungs aus meiner Klasse im Bio Unterricht beim sezieren mir Rasierklingen auf den Tisch legten und meinten „bring dich um Carmen, dann geht’s dir besser“ etc.

Ich war tatsächlich insgesamt 3 mal davor mir selbst das Leben zu nehmen, ich war Suizid gefährdet .
Der einzige Gedanke damals der mich hat stoppen lassen, waren meine Geschwister, für die ich jahrelang nicht Schwester sondern Mutter war, denn durch die ganze Vorgeschichte ist meine Mama dem Alkohol verfallen und sie trinkt bis heute noch gern. Aber schon lange nicht mehr so viel .

Es ging alles zur Klassenlehrerin und zur Schulsozialpädagogin aber nichts hat geholfen.
Ende der 10. Klasse gab es dann die Praktikumswochen (ich bei der Ergotherapie) und ich hatte endlich das Gefühl angekommen zu sein. Mein Selbstbewusstsein ist in den 3 Wochen so sehr gestiegen, mir ging es schon lange nicht mehr so gut in den Sommerferien dann danach war ich selbst Patientin bei der Ergo und ich war wie ein neuer Mensch ich hatte Kraft ich war stark.

Mir war es auf einmal total egal was andere über mich dachten. Ich war ein anderer Mensch.
Nach den Sommerferien kam ich in die 11. Klasse und die Klassen wurden geteilt und neu angeordnet ich habe eine beste Freundin gewonnen und eine liebe tolle klasse gehabt bis zum Abitur.

Ich habe mein Abitur erfolgreich bestanden (meine Peiniger haben das Abitur versemmelt) allein das ist Genugtuung für mich. Ich habe geheiratet, habe 2 wundervolle Kinder und mir geht es gut.

Ich schreibe dir das alles um anderen vielleicht auch zu zeigen das man es schaffen kann, wenn man nur an sich selbst glaubt. Man muss sich helfen lassen, man muss andere Menschen, darauf aufmerksam machen, das etwas nicht stimmt.

Man muss kämpfen und darf sich von niemandem unter kriegen lassen.

Und das wichtigste! Man ist nicht allein da draußen!!

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