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Fair Wear Foundation – Gemeinsam was erreichen

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Habt ihr schon mal was von der Fair Wear Foundation (FWF) gehört? Diese Organisation setzt sich in 15 Produktionsländern (Asien, Europa und Afrika) für bessere Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie ein. Und ich durfte vergangene Woche beim Fair Wear Foundation-Meeting, welches bei FOND OF BAGS in Köln stattfand, dabei sein. Eine wirklich spannende Einladung bei der ich sowohl viele tolle Menschen hinter tollen Marken, als auch 2 großartige Frauen der Fair Wear Foundation kennenlernen durfte.

Info´s zur Fair Wear Foundation

Um die Unabhängigkeit als Zertifizierungsorganisation zu bewahren, hat die FWF Mitglieder aus vier verschiedenen Bereichen: Textilproduzenten, Textilhändler, Gewerkschaften in der Textilindustrie und den Nichtregierungsorganisationen (NGOs).

Alle Mitglieder der Fair Wear Foundation verpflichten sich, die vorgegebenen Arbeitsrichtlinien (Code of Labour Practices) in ihren Lieferketten umzusetzen. Und diese Arbeitsrichtlinien, die für uns im ersten Moment als selbstverständlich gelten bedeuten im Klartext:

  • freie Arbeitswahl (keine Zwangsarbeit)
  • existenzsichernde Zahlung der Löhne
  • geregelte und vorallem angemessene Arbeitszeiten
  • rechtssichere Arbeitsverträge
  • keine Diskriminierung am Arbeitsplatz
  • Recht auf Vereinigungsfreiheit
  • sichere & gesundheitsverträgliche Arbeitsbedingungen
  • keine Ausbeutung durch Kinderarbeit

Die Mitgliedsmarken der Fair Wear Foundation versuchen gemeinsam die Bedingungen zu verbessern und die 8 Standards des Verhaltenskodex für faire Arbeitsbedingungen umzusetzen. Hier seht ihr die einzelnen Punkte:

labourstandards fwf deutsch fair wear foundation

Die 8 Labourstandards der FWF

Für uns unvorstellbar

Für uns völlig normale Richtlinien bzw. Gegebenheiten und gar nicht anders denkbar, oder? Doch in den meisten Produktionsländern eben ein großes Problem. Besonders der Punkt „Kinderarbeit“ lässt mir einen Schauer über den Rücken laufen. Ich habe selbst 2 Mädchen im Alter von (bald) 6 und 9 Jahren und der Gedanke meine Mädels zur Arbeit schicken zu müssen, ist einfach unvorstellbar. Es macht mich unglaublich traurig und gleichermaßen wütend, denn so etwas sollte es nirgendwo auf der Welt geben! Kinder sollten spielen, zur Schule oder in den Kindergarten gehen und ein unbeschwertes Leben führen dürfen, oder?

Verschließt nicht die Augen

Jeder von uns weiß es, aber im Alltag vergessen wir es allzu oft. Die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie sind leider oft alles andere als angenehm und viel zu oft hört man von Kinderarbeit, zwanghaften Arbeitsverhältnissen und unglaublich ungerechtem Verhalten gegenüber den Mitarbeitern.

fair wear foundation 2017

Köpfe zusammenstecken

Doch wir sind alle nur Menschen und kaufen vorallem nach Geschmack ein. Gefällt uns etwas, kaufen wir es – egal ob es fair ist oder eben nicht. Und über das ein- oder andere Schnäppchen freuen wir uns ebenso. Ich würde auch behaupten, dass gerade die Zielgruppe von 15-25 Jahren wenig Interesse daran hat, wie die Kleidung entstanden ist, die sie gerade gekauft hat. Sie möchten einfach gut aussehen, shoppen gerne und haben wenig Geld. Doch genau diese Zielgruppe ist enorm stark!

Textilindustrie muss umdenken

Und weil die Zielgruppe von 15-25 Jahren eben enorm stark ist und nur wenig Interesse daran hat, wie die Sachen gefertigt werden, ist es unglaublich wichtig, dass hier ein Umdenken in der Textilindustrie stattfindet. Sie haben es in der Hand und deswegen ist die Fair Wear Foundation auch eine wirklich sinnvolle Partnerinstitution für viele Labels. Sie müssten sich einfach anchließen und gemeinsam daran arbeiten, dass die Arbeitsbedingungen besser werden. Denn gemeinsam ist man viel stärker!

Viele Labels fertigen in den gleichen Produktionsländern- bzw. Stätten. Auch das wissen viele Verbraucher nicht. Es kann durchaus sein, dass mehrere konkurrierende Unternehmen in der gleichen Produktionsstätte fertigen lassen. Und genau in dieser Situation könnten sich die Unternehmen zusammenschließen und gemeinsam etwas bewirken. Die Fair Wear Foundation hat mittlerweile 123 Mitglieder aus allen Bereichen der Textilbranche, darunter viele bekannte Labels wie z.B: FOND OF BAGS, Hessnatur, Armed Angels, Schöffel, Jack Wolfskin, van Laack, Deuter oder auch Takko.

Gemeinsames Ziel

100 % faire Kleidung gibt´s nicht, noch nicht! Doch wenn die Textilindustrie hier noch weiter zusammenrückt und sich gemeinsam für die Rechte und Menschen einsetzt, kann dieses Ziel immer mehr und mehr erreicht werden. Je mehr Unternehmen sich anschließen, je größer wird der Erfolg sein, hier dauerhaft etwas zu verändern.

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Gemeinsam was erreichen

Würde sich die Textilindustrie geschlossen der Fair Wear Foundation anschließen, würden sich die Kosten für die Produktionskette sicherlich nicht so immens ändern, dass es sich nicht lohnen würde. Und ein paar Euro weniger Gewinn pro Kleidungsstücke ist sicher auch kein Weltuntergang. Gerade bei den preisgünstigen Marken, die einen großen Teil des Marktes bedienen, denn hier läuft es doch ohnehin über die Masse.

„Luxuslabels“ vs. „Lowbudget-Labels“

Eine Frage die sich mir seitdem stellt ist: wie ist das eigentlich mit den sogenannten Luxuslabels (ohne jetzt Marken nennen zu wollen)? Bedeutet der hohe Preis bzw. dieser Luxus-Status der Kleidung auch, dass hier Wert darauf gelegt wird, wie die Produktion abläuft? Wird hier Wert auf den Menschen gelegt und sind die Arbeitsbedingungen dementsprechend besser?

Nachdem ich ein bisschen recherchiert habe, weiß ich nun, dass die sogenannten „Luxuslabels“ hier oft nicht besser als die „Lowbudget-Labels“ sind. Sie pfeifen allesamt auf Fairness und vernünftige Arbeitsbedingungen für ihre Angestellten. Fände hier besonders bei den „Luxusmarken“ ein Umdenken statt, würde sich das weder am Preis für den Endverbraucher widerspiegeln, noch würden sie sich einen „Zacken aus der Krone“ brechen. Die Kunden sind bereit, den gewohnt hohen Preis für die Produkte zu zahlen, warum sind es dann die Mitarbeiter nicht wert, ebenso gerecht entlohnt und behandelt zu werden?

Was können wir tun?

Wir sollten vorallem die Augen nicht verschließen und uns für unsere Mitmenschen interessieren – ganz egal woher sie kommen! Es sollte grundsätzlich auch eine Bereitschaft bestehen, etwas mehr in ein Kleidungsstück zu investieren. Und sind wir doch mal ehrlich, das T-Shirt vom „Lowbudget-Label“ ist nach 3-maligem Waschen ohnehin fertig und landet auf dem Altkleider-Stapel. Warum also nicht ein paar Euro mehr investieren und sowohl den fairen Handeln damit unterstützen, als auch selbst mehr davon zu haben?

Schaut doch mal auf der Seite der Fair Wear Foundation vorbei. Vielleicht entdeckt ihr dort neue Lieblings-Labels oder lernt eure Lieblingsmarke von einer ganz anderen Seite kennen. Spannend finde ich auch, dass man auf den Websites der Mitglieder (Hessnatur, Jack Wolfskin etc.) die Berichte der Fair Wear Foundation findet. Ganz transparent und ehrlich, ohne in allen Punkten glänzen zu wollen.

Mitglieder der Fair Wear Foundation näher kennenlernen

Wenn ihr jetzt wissen wollt, welche Unternehmen sich der Fair Wear Foundation angeschlossen haben, könnt ihr das hier nachschauen.  Und auf den Websites der jeweiligen Mitglieder bekommt ihr auch nochmal Infos über deren Mitgliedschaft. Und das Beste daran ist, dass ihr diese Infos hier auch in deutscher Sprache findet. Für alle, die genauso schlecht Englisch können wie ich 😉 Einige verlinke ich euch mal hier:

Fond of Bags
Jack Wolfskin
Schöffel
Takko
Hess Natur
Armed Angels

 

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8 Kommentare

  • Avatar for Daniela
    Reply
    mareike
    17. Mai 2017 at 08:32

    Eine tolle Sachen! Super Beitrag Liebs <3

  • Avatar for Daniela
    Reply
    Jana
    18. Mai 2017 at 05:12

    Ach verrückt, Takko ist mit dabei? Das hätte ich ja nicht gedacht! Danke für die Aufklärung!

  • Avatar for Daniela
    Reply
    Ebbi | ebbie & und floot
    18. Mai 2017 at 21:05

    Danke für den Beitrag! Gut zu wissen und schön zu sehen wer sich Gedanken macht.

    Liebe Grüße

  • Avatar for Daniela
    Reply
    Alina
    20. Mai 2017 at 12:02

    Liebe Daniela,
    ich hab mal in einem kleinen Kleiderladen im Herzen Kölns gearbeitet.
    Sie haben nur Fairtrade Klamotten angeboten. Das war inspirierend und sehr spannend. Vor allem Armedangel habe ich dort kennen und lieben gelernt. Ist mitlerweile meine absolute Lieblingsmarke. Die Schnitte sitzen auch wirklich sehr schön. ICh finde es toll, dass Du dieses Thema aufgreifst und wir so noch mehr drüber erfahren können. Ich danke dir. Es war sehr spannend hier lesen zu dürfen.

    Alina

  • Avatar for Daniela
    Reply
    Stephanie
    24. Mai 2017 at 07:13

    Man macht sich viel zu wenige Gedanken. Danke für diesen guten und aufrüttelnden Beitrag.
    xx, Steph

  • Avatar for Daniela
    Reply
    Kirsten
    24. Mai 2017 at 13:57

    Hochinteressant und sehr informativ, liebe Daniela!
    Ich bin heute zum ersten Mal auf deinem Blog und werde wiederkommen !
    Liebe Grüße,
    Kirsten

    • Avatar for Daniela
      Reply
      Daniela
      24. Mai 2017 at 15:31

      Liebe Kirsten,
      das freut mich sehr und ich heiße dich Willkommen hier bei mir 🙂
      Schönes langes Wochenende
      Daniela

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