Ratgeber

Testament, Sorgerechtsverfügung & Beerdigung

Testament

Dieser Blogbeitrag ist „harte Kost“, dass weiß ich. Aber es gibt ein Thema, ein sehr wichtiges Thema über das ich immer und immer wieder nachdenken muss und welches ich heute gerne mit euch teilen möchte!

Wie schnell ein Leben beendet sein kann mussten wir letztes Jahr schmerzlich selbst erfahren. Der Opa von Nena & Lisi ist letztes Jahr verstorben, nur 3 Monate nachdem er die Diagnose Krebs bekam. Es war für alle unglaublich schlimm, viel zu plötzlich und für ihn selbst viel zu früh. Opa hatte sich so auf seine Rente gefreut und vorallem darauf, seine Enkel groß werden zu sehen.

Es kann einfach immer passieren und ganz schnell gehen! Gerade in einer Zeit, die immer mehr und mehr von Gewalt und Terror bestimmt wird. Wenn man noch keine Kinder hat, interessiert einen das eigentlich wenig. Doch jetzt, wo ich selbst Mami bin, mache ich mir immer wieder Gedanken darum. Oft verzettelt man sich auch gedanklich und malt sich die schlimmsten Dinge aus. Was ist, wenn die Kinder plötzlich ein- oder gar beide Eltern verlieren? Was passiert dann und vorallem, wer bekommt das Sorgerecht für die Kinder?

Keine Sorgerechtsverfügung = Gericht entscheidet Vormund

Hat man kein Testament oder eine Sorgerechtsverfügung, ist auch nichts geregelt. Alle die noch minderjährige Kinder haben, sollten sich dringend Gedanken darüber machen. Das Sorgerecht geht nicht automatisch an die eigenen Eltern oder die Paten –was viele denken. Hat man es nicht selbst festgelegt und bestimmt, bestimmt das Gericht gemeinsam mit dem Jugendamt einen geeigneten Vormund für die Kinder. Und dieser kann unter Umständen an völlig fremde Menschen übertragen werden.

Genau deswegen ist es so wichtig, dass alle Eltern ein Testament aufsetzen. Ich weiß selbst, dass allein der Gedanke daran schon fast unerträglich ist. Noch schlimmer ist allerdings der Gedanke daran, dass unsere Kinder von wildfremden Menschen betreut werden. Oder?

Wer kommt in Frage?

Zunächst sollte man sich Gedanken darüber machen, wem man das Sorgerecht im Falle des Todes überhaupt übertragen will. Freunde, Verwandte, Paten? Hier sollte man sich wirklich sicher sein und ich persönlich denke, dass Familie immer die bessere Wahl ist. Eine Freundschaft kann auch mal enden und wenn man den Vormund erstmal schriftlich festgelegt hat, einem dann etwas passiert und man vorher hier nichts schriftlich geändert hat – ist es Gesetz und die Kinder gehen unter Umständen an die „verfeindeten“ Freunde.

Ich finde auch, dass man das Alter berücksichtigen sollte. Die eigenen Eltern wären jetzt mein erster Gedanke, doch auch die werden älter. Deswegen sollte man gemeinsam mit dem Partner gut überlegen, wer die Vormundschaft übernehmen soll und diese ggf. nach Jahren noch einmal ändern.

Sorgerechtsverfügung oder Testament?

Die Sorgerechtsverfügung ist der schriftlich festgehaltene bzw. letzte Wille der Eltern, wer im Falle des Todes das Sorgerecht für die minderjährigen Kinder erhalten soll. Diese Sorgerechtsverfügung muss beim Nachlassgericht des Amtsgerichts hinterlegt werden, damit sie Gültigkeit erhält. Diese Sorgerechtsverfügung kann in einem Testament aufgeführt werden oder als solche verfasst werden. Das Testament beinhaltet noch weitere Regelungen, die ebenfalls geklärt werden sollten. Gibt es mehrere Kinder sollte z.B. die Erbschaft geklärt werden.

Ich möchte an dieser Stelle keine Empfehlungen, Vorlagen oder Stichpunkte vorgeben. Vielmehr möchte ich euch den Tipp geben, das Thema mit eurem Partner und vielleicht einem Anwalt zu besprechen. Es gibt natürlich auch Vorlagen für Testamente etc. im Netz – ich finde jedoch, dass dieses „spezielle“ Thema bestmöglich abgeklärt sein sollte und verlasse mich hier gerne auf Profis.

Eigene Beerdigung planen?

Was mich auch sehr beschäftigt, wenn uns etwas zustoßen sollte während unsere Mädels beide noch „klein“ sind, ist die eigene Beerdigung. Ich möchte auf keinen Fall meine eigenen Kinder damit belasten, ganz egal ob sie noch ganz klein oder schon Teenies sind. Deswegen finde ich es wichtig, sich auch damit zu befassen und schriftlich festzulegen. Auch wenn es ebenso kein schönes Thema ist, sollte man sich auch damit beschäftigen. Wie möchte man beerdigt werden? In einer Urne oder einem Sarg? Natürlich sollte man auch Rücklagen hierfür schaffen.

Als ich dann einfach mal nach „Urnen“ gegoogelt hab, bin ich über einen Urnen-Hersteller ganz aus der Nähe gestoßen, der wirklich tolle Arbeit macht und sogar persönliche Wünsche und Individualisierungen vornimmt. Ich habe eine ganze Weile auf der Seite verbracht und mir diese Urnen angeschaut. Ich hatte zwar währenddessen immer wieder Gänsehaut und hätte am liebsten einfach „abgebrochen“. Aber ich war so beeindruckt von den vielen verschiedenen Formen, Farben und den Airbrush-Urnen, dass ich mich selbst gefragt hab, welche ich denn evtl. wählen würde. Was mir garnicht bewusst war ist, dass man auf eine Urne sogar eigene Bild-Wünsche airbrushen lassen kann bzw. sich ein eigenes Motiv aussuchen kann.

schöne Urnen individualisiert

Urnen können auch schön sein!

Während ich das hier so schreibe mache ich mir auch Gedanken darüber, wie meine eigene Beerdigung sein sollte und da fällt mir wieder das Lied von Sarah Connor ein „Das Leben ist schön“ ein. Hier singt sie:

Ich will keine Trauerreden,
Ich will keine Tränen sehen,
Kein Chor, der Hallelujah singt.
Ich will, dass ihr feiert,
Ich will, dass ihr tanzt,
Mit ’nem lächelnden Blick
Und ’nem Drink in der Hand,
’nen Heißluftballon, auf dem riesen groß steht:
Das Leben ist schön,
Auch wenn es vergeht.

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Genau so würde ich es mir auch wünschen und wenn man diese Wünsche schon im Testament festhält, macht man es den Hinterbliebenen garantiert einfacher. Denn allein die Wahl der Bestattungsart ist schon eine sehr schwierige für die Hinterbliebenen. Dann noch einen Sarg oder eine Urne auszusuchen ist wirklich eine ganz schwierige Sache – da spreche ich aus eigener Erfahrung.

Nehmt euren Kindern soviel wie möglich ab, auch wenn es nicht einfach ist sich mit dem eigenen Tod zu befassen. Früher oder später müssen wir alle gehen!

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9 Kommentare

  • Avatar for Daniela
    Reply
    Manuela
    27. April 2017 at 08:34

    Liebe Daniela, sehr gut geschrieben und ja, darüber nachgedacht habe ich schon des öfteren und es schwirren einem dann die schlimmsten Gedanken dazu im Kopf… so versucht man es dann ganz schnell beiseite zu schieben und zu verdrängen, was aber ein fataler Fehler sein könnte. Darum werde ich gleich an diesem langen kommenden Wochenende mit meinem Mann darüber reden und etwas aufsetzen, auch wenn es schwer fällt. Muss man das notariell beglaubigen lassen? Ab wann ist ein Testament gültig, muss es handgeschrieben sein oder reicht es, ausgedruckt und handschriftlich unterschrieben? Nachdem Du dich doch schon mehr damit auseinander gesetzt hast als ich, würde ich mich über eine Antwort sehr freuen.
    Auch bei unst steht die Frage im Raum…wohin… unsere Eltern leben noch , Gott sei Dank , aber sie werden ja auch älter und ich habe unsere Kinder eher spät bekommen. Und weder zu meinem Bruder mit Familie, noch zu der Schwester meines Mannes mit Familie würden wir unsere DREI Kinder gut aufgehoben sehen! Dazu wäre jeder überfordert! Aber die Geschwister trennen geht ja in so einer schlimmen Situation auch gar nicht! Waahhh… da kriegt man echt Sorgen!! Und sollten die Kinder dann nicht wenigstens in gewohnter Umgebung bleiben, also Kindergarten, Schule, Freunde…? Und nicht da auch noch komplett rausgezogen werden, wenn es den Kindern eh schon den Boden unter den Füßen wegzieht. Sehr harte Kost und für mich fast nicht zu beantworten.
    Und bei mir kommt noch gravierend hinzu… unsere große Tochter ist nicht von meinem Mann, aber sie hat ihren Kindsvater nie gesehen, da es während der Schwangerschaft auseinander ging, so ist mein Mann ihr Papa, ganz klar, aber auf dem Papier steht ja leider etwas anderes…. Horrorgedanken kommen in mir gerade hoch.

    • Avatar for Daniela
      Reply
      Daniela
      27. April 2017 at 08:37

      Liebe Manuela,
      also als mein Schwiegerpapa gestorben ist hat uns der Bestatter gesagt, dass auch ein handschriftliches Testament (was Zuhause liegt) immer noch besser ist – als gar keines. Aber vielleicht rufst du hierzu einfach mal einen Notar an?

  • Avatar for Daniela
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    Beatrice
    27. April 2017 at 08:51

    Oh, ja. Ein schweres Thema. Nachgedacht haben wir auch schon. Wir hätten auch unsere Wunschkandidaten, die unsere Kinder übernehmen sollten und wahrscheinlich auch würden. Aber auch schon ganz klar gedacht, wer sich auf KEINEN FALL kümmern darf. Aber etwas geregelt dazu haben wir noch nicht. Irgendwie verschiebt man es, weil man nicht weiter darüber nachdenken will.
    Dein Beitrag stößt mich an, über das darüber Nachdenken hinaus zu gehen und den nächsten Schritt zu organisieren. In der Hoffnung, dass man es nie braucht. 🙂

  • Avatar for Daniela
    Reply
    Lara
    29. April 2017 at 11:19

    Liebe Daniela, danke für die Denkanstöße. Wir haben zwar schon mal darüber gesprochen, was wäre wenn uns was passiert, doch schriftlich gibt es nichts. Man denkt eben, es passiert schon nichts.

    Ich habe früher immer mal, mehr im Witz Musikwünsche für meine Beerdigung geäußert. Doch diese würden mich mittlerweile buchstäblich im Grabe umdrehen lassen…

    Wir nehmen das mal in Angriff. Danke für die Erinnerung. 🙂

    Liebe Grüße, Lara

  • Avatar for Daniela
    Reply
    Jana
    30. April 2017 at 17:40

    Oh Mann, darüber haben wir auch schon geredet. Man will es nicht wahrhaben, aber Du hast wirklich Recht und auch wir haben schon über einen Notartermin nachgedacht. Wir sollten das einfach mal ernst nehmen… danke fürs Erinnern!

    Liebe Grüße
    Jana

  • Avatar for Daniela
    Reply
    Mareike
    1. Mai 2017 at 10:35

    Beim Lesen steigen mir direkt die Tränen in die Augen. Ich muss sagen, wir haben schon so oft darüber geredet & immer noch nichts geklärt. Es ist für uns nicht so einfach wohin die Kinder gehen würden etc. Mich macht das so fertig, dass ich das Thema dann wegschiebe. Ich weiß, total falsch…ich muss da wohl mal durch!

  • Avatar for Daniela
    Reply
    JesS von feierSun.de
    2. Mai 2017 at 01:55

    Wir haben unser Testament gemacht und werden es auch noch notariell beglaubigen lassen. Allein durch die Firma imd das Haus inkl. Grundstück haben wir auch unseren Besitz regeln müssen.

    Aber auch durch die Pflegschaft und die Konfrontation mit dem Jugendamt und Regelungen, wurden wir sensibilisiert.
    Ein wichtiges Thema.

  • Avatar for Daniela
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    Christiane
    3. Mai 2017 at 08:44

    Das Sorgerecht haben wir zumindest intern geregelt. Allerdings müssten wir es unbedingt schriftlich festhalten. Das ist halt ein ungemütliches Thema.

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    Mihaela
    3. Mai 2017 at 09:22

    Liebe Daniela, ich gebe es zu, dass ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht habe… das muss ich definitiv ändern! Danke für diesen Beitrag!

    Ich habe übrigens meinen Onkel auch viel zu schnell (wegen Krebs) verloren…

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