Diese Frage beschäftigt uns aktuell! Mit wieviel Jahren dürfen Kinder alleine auf den Spielplatz? Gibt es hier überhaupt ein „Gesetz“ bzw. eine Regel, die man befolgen könnte? Prinzipiell kann man auf diese Frage erstmal mit einem „NEIN“ antworten. Es gibt zwar Bestimmungen die Regeln, ab wieviel Jahren man ein Kind allein Zuhause lassen kann und wie lange, aber mehr auch nicht. Aber ganz ehrlich, sollte man sich bei dieser Entscheidung überhaupt reinreden lassen?
Vertrauen ist alles
Im Prinzip müssen wir Eltern selbst wissen, ob wir unseren Kinder soweit vertrauen können, dass wir sie alleine auf den Spielplatz schicken können. Wenn unsere Kinder sich sonst auch an keinerlei Regeln halten und nur Quatsch machen, sollte man vielleicht lieber zusammen mit dem Kind zum Spielplatz gehen. Kann man dem Kind aber vertrauen, warum nicht! Wir kennen unsere Kinder am besten und sollten uns von niemanden beeinflussen lassen. Hör auf dein Bauchgefühl.
Geschwister Ding
Meine Mädels sind jetzt 10 und fast 7 Jahren alt. Die Große würde liebend gerne allein losziehen, allerdings nur zusammen mit ihrer Kleinen Schwester. Und da liegt das Problem! Lisi ist 3 Jahre jünger. Sie ist zwar die verantwortungsbewusstere von Beiden, aber in den Augen von uns als Eltern ist sie immer die „Kleine“. Dabei ist sie auch schon Schulkind und ganz sicher kein „Baby“ mehr. Gestern sind wir dann zusammen los zum Lädchen im Dorf. Die Mädels mit den Fahrrädern und ich mit Willi hinterher. Dabei konnte ich ganz gut beobachten, wie die beiden sich so schlagen mit ihren Rädern. Sie waren wirklich ganz vorsichtig, sind an „brenzligen“ Stellen abgestiegen und im Prinzip könnte man sagen, sie haben sich Vorbildlich verhalten. Ich hätte garnicht dabei sein müssen!
Das Kopfkino einer Mutter
Ich glaub das größte Problem sind wir Eltern selbst. Es passieren einfach viel zu viele schlimme Dinge auf dieser Welt, vor denen wir unsere Kinder beschützen möchten. Ein Leben lang, wenns sein muss. Und das ist auch der Grund, weswegen ich eher der Typ „Glucke“ bin. Ich habe einfach Angst meine Kinder allein los zu schicken. Nicht, weil ich ihnen nicht vertrauen würde, aber weil ich den anderen Menschen nicht vertraue. Es kann soviel passieren! Kinder werden von vorbeifahrenden Autos übersehen, fallen von der Rutsche, werden von einer Wespe gestochen und dann gibt es auch die Fälle, in denen Kinder verschwinden, ihnen schreckliche Dinge wiederfahren. Und genau dieses Kopfkino fahre ich ab, wenn meine Kinder fragen: Mama, dürfen wir alleine auf den Spielplatz!
Kopfkino abschalten
Vermutlich sollte ich einfach mal entspannen und dieses Kopfkino abschalten, aber das ist einfacher gesagt als getan. Und ich bin mir sicher, dass ganz viele Mütter (die diesen Post jetzt lesen) ebenfalls mit dem Kopf nicken. Diese Ängste und Sorgen sind einfach menschlich oder sollte man sagen mütterlich? Ich würde mir wünschen, diese Ängste nicht verspüren zu müssen, aber dann schalte ich die Nachrichten ein und schon geht es wieder los. Ich bin ja nicht schuld daran! Ich reagiere im Prinzip nur, ok manchmal reagiere ich auch über, aber das ist ganz menschlich. Aber zurück zur Frage: Ab wann dürfen Kinder alleine auf den Spielplatz!
Früher war das ganz normal!
Als ich Kind war, war es ganz normal, dass wir einfach draußen gespielt haben uns losgezogen sind. Heute ist das ja alles komplett anders. Wir Eltern müssen die Verabredungen koordinieren und timen. Manchmal wünschte ich mir, es wäre einfach wie früher. Das die Kinder einfach draußen spielen, zur Tür des anderen gehen und klingeln. Naja – die Zeiten sind anscheinend vorbei – sogar hier in Bullerbü.
Kleiner Helfer: Armbanduhr!
Diese Frage sollten sich alle Eltern allein beantworten. Ihr müsst es selbst wissen und mit euch, eurem Gewissen und euren Kindern vereinbaren können. Ich bin mir sicher, dass wenn wir unseren Kindern diesen Schritt anvertrauen, sie wieder ein großes Stück über sich hinaus wachsen. Sie entwickeln noch mehr Verantwortung und sind natürlich auch stolz. Vielleicht fängt man einfach mit einem kleinen Zeitfenster an. Stattet die Kinder mit einer Armbanduhr aus, vereinbart eine Rückkehrzeit und schickt sie los. Wenn alles klappt und sie zur vereinbarten Zeit wieder kommen, kann man die Zeit wieder ein Stück verlängern bzw. erhöhen.
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Die Armbanduhr gibt den Kindern zudem Sicherheit! Sie haben etwas dabei, was sie daran erinnert und ihnen dabei hilft, pünktlich wieder zuhause zu sein. Sie fühlen sich damit sicherer und trauen sich vielleicht auch etwas mehr zu. Manchmal können so kleine Dinge schon die Lösung sein. Wir werden es auf alle Fälle ausprobieren und ich bin schon gespannt, wieviele graue Haare mir bei dem ersten Versuch wachsen und wie es am Ende alles abläuft.
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Caro
20. Juni 2018 at 06:59Hallo Daniela,
deinen aktuelken Post habe ich mit Interesse gelesen und kann nur bestätigen, was du schreibst: Vertrauen ist das A und O. Meine Tochter wird im Juli 8 und seit letztem Jahr darf sie allein – mit ihrer Armbanduhr – auf den Spielplatz im Wohngebiet neben unserem gehen. Alles fing sogar eigentlich damit an, dass ich beim Einkaufen Tomaten vergessen hatte, und sie sofort anbot, diese mit ihrem Fahrrad zu holen. Der nächste Einkaufsladen ist ein Stück weiter als der Spielplatz und anfangs war ich eher zögerlich, es zu erlauben. Allerdings gehört meine Tochter nicht gerade zur mutigen Sorte und ich dachte, wenn ich jetzt Nein sage, ersticke ich das erste aufkeimende „mutig sein, sich trauen“ von ihr. Also sagte ich ja und sie fuhr stolz mit ihrem Rad los. Als ich meinem Vater, der nebenan wohnte, davon erzählte, fuhr er („nur vorsichtshalber“) in großem Abstand hinterher. Er traf sie dann vor dem Geschäft an, als sie gerade die Tomaten in den Korb packte. Als sie fragte, ob er auch einkaufen wolle, sagte er, ja, das wolle er, aber ihm sei gerade eingefallen, dass er sein Geld vergessen habe ;o) Lange Rede, kurzer Sinn: Nach diesem ersten Erlebnis habe ich keine Bedenken, sie auf den Spielplatz gehen zu lassen. Meist ist eine Schulfreundin dabei, dann bekommt sie die Uhr mit und eine Zeit, zu der sie allerspätestens wieder zurück sein sollen. Das klappt wunderbar! Nun fährt sie sogar ab und an mit ihrem kleinen Bruder (4) – auf den sie so toll aufpasst – eine kleine Runde in unserem Baugebiet. Ich höre die beiden dann plappern, wenn sie an unserem Garten vorbeifahren.
In diesem Sinne: Trau deinen beiden das ruhig zu! Es wird bestimmt aufregend für beide Seiten, aber ein kleines Stück Richtung Selbstständigkeit ist dann getan.
Liebe Grüße
Caro
Daniela
22. Juni 2018 at 09:37Liebe Caro,
ganz lieben Dank für deine lange Nachricht, das macht mir wirklich Mut.
Und meine Mädels sind ja auch zurück gekommen, weil komische Typen auf dem Spielplatz waren.
Ich denke, ich kann ihnen da wirklich vertrauen und sollte ihnen das Ganze auch zutrauen.
Schwierig dieses „loslassen“ – und ich merke wieder einmal, wie groß meine Mädels doch schon sind.
Maria
20. Juni 2018 at 15:29Hallo Daniela,
unsere beiden sind 8 und 6. Die Große darf ohne uns, aber immer mit einer Freundin auf den Spielplatz bzw. allein draußen spielen seit sie Vorschulkinder ist. Der Kleine dürfte in Begleitung der Großen schon früher. Allerdings muss man dazu sagen, dass wir in einer Spielstraße wohnen und der Spielplatz etwa 50 m von Haus entfernt liegt. Zusammen Brötchen kaufen dürfen sie seit sie jeweils 6 sind. Die Große darf aber mit Freunden auch allein ins Dorf gehen oder zu einer Freundin fahren, insofern sie nicht über die Bundesstraße muss. Klappt ganz gut.
Bedingung ist, dass sie Bescheid geben wohin sie gehen und wenn die zu Freunden reingehen oder den Spielort wechseln.
Liebe Grüße
Maria
Blogzeit39
21. Juni 2018 at 06:59Hallo. Ich weiß wie Du dich gefühlt hast. Als mich meine Tochter mit 6 Jahren, dies zum ersten Mal gefragt hat, musst ich auch lange überlegen und meine wollte alleine dorthin fahren und sich mit einer Freundin treffen. Ich hatte dann ja gesagt … und bin heimlich hinterher gelaufen. Ich denke mal, bei Mädchen macht man sich mehr Gedanken, als bei Jungs. Denn bei meinem Sohn, hatte ich mir nicht so große Gedanken darüber gemacht. Eine Armbanduhr hatte unsere übrigens nicht, die bekam sie erst ein Jahr später. Lg Tina-Maria
Daniela
22. Juni 2018 at 09:36Hey meine Liebe,
ja da sagst du was, Mädels bereiten uns Eltern viel größere Sorgen als Jungs. Eigentlich bekloppt ne?
Naja, unser Pilotversuch ist geglückt und es war sicher nicht das letzte Mal.
Es ist doch auch schön zu sehen, wie die Kinder groß werden!
Janine Be
19. August 2018 at 07:07Hallo, spannendes Thema! Ich find der Spiegel-Online hat einen schönen Beitrag dazu veröffentlicht. Wir Mamas und Papas müssen manchmal über unseren Schatten springen – im Interesse der Kinder. http://spon.de/afiwo Liebe Grüße Janine
Sonntagskind
21. September 2018 at 18:11Hallo Daniela,
auch heute „müssen“ wir Eltern nicht die Spielverabredungen unserer Kinder organisieren und timen – jedenfalls nicht, wenn die Spielfreunde direkt in der Nähe wohnen. Dann können sie auch heute noch einfach losgehen und klingeln…
Ich weiß genau, was du meinst: nie nie niemals darf ihm etwas passieren. Aber unser Elternjob ist es nunmal, sie darauf vorzubereiten, „raus in die Welt zu gehen“. Unser Sohn (7) – um die sorgt man sich auch nicht weniger – darf sich im Dorf inzwischen recht frei bewegen. Es ist ein sehr kleines Dorf und ich will natürlich wissen, wohin er will. Ist von seinen Freunden keiner da, kommt er eben wieder nach Hause. Ich glaube, wir haben damit langsam angefangen, als er 5 war. Seine Freundin wohnt 200m von uns entfernt, einmal um die Ecke, keine Hauptstraße auf dem Weg. Nachricht an ihre Mama: Kann er zu Euch kommen? – Okay. – Ich schicke ihn jetzt los. – Er ist angekommen. Auf dem Rückweg das gleiche. So kann sich auch die Mama langsam ans Loslassen gewöhnen. Und seit der 1.Klasse im vergangenen Jahr geht er allein zum Schulbus und kommt am Nachmittag auch so wieder nach Hause – bis auf das letzte Stück sind da immer auch andere Kinder dabei.
Traut Euren Kindern etwas zu. Man glaubt manchmal gar nicht, was sie eigentlich schon alles können.