Ratgeber

Zahnpflege für und mit dem Nachwuchs

Zahnpflege und mundhygiene bei Kindern

Das Fundament für eine gute Zahn- und Mundgesundheit wird schon in den ersten Monaten eines noch jungen Lebens gelegt. Und dabei spielt nicht nur das Stillen eine wichtige Rolle.

Das Stillen ist natürlich nicht nur für die Ernährung eines Neugeborenen ein zentraler Faktor. Auch im Hinblick auf die Zahngesundheit ist es von größter Wichtigkeit. Durch den Vorgang des Saugens werden Kiefer, Lippen, Zunge sowie Hals- und Kopfmuskulatur täglich trainiert. Ein echter Baybworkout mit zeitgleichem Besuch an der Fitnessgetränketheke! Obendrein strengt diese sportliche Betätigung dein Neugeborenes auch entsprechend und auf natürliche Weise an, wodurch es müde wird und gesättigt einschläft. Die weiteren positiven und beruhigenden Einflüsse, die durch den engen Köperkontakt zur Mutter entstehen müssen wohl nicht erwähnt werden.

Wer jetzt, aus welchen Gründen auch immer, die Hände über den Kopf zusammenschlagen möchte, sich als schlechte Mutter fühlt oder mir missgestimmten Antworten anhängen möchte, soll aber nicht verzweifeln. Auch wer nicht stillt, stillen kann, stillen möchte, kann ihrem Kind die gleichen Vorzüge bieten. Hierbei ist allerdings darauf zu achten unbedingt kieferformende Sauger zu verwenden und niemals die Saugöffnung zu erweitern. Nur so ist auch ein entsprechende Anstrengung und ein „Training“ zu gewährleisten. Diese Saugerflaschen sollten nicht zum Nuckeln gereicht werden und nur ungesüsste Getränke (entsprechend dem üblichen Hinweis auf diesen) enthalten.

 

Zahnpflege und mundhygiene bei Kindern

Mundhygiene bei uns Eltern

Um eine gute Zahn- und Mundgesundheit zu gewährleisten ist aber auch eure Mundhygiene von hoher Wichtigkeit. Klar spielt auch die Veranlagung eine Rolle, aber der häufigste Grund bei kindlicher Karies findet sich in eurem elterlichen Mund. Ob durchs Abschmecken von Babynahrung, Vorführen des neuen Nuckels oder Küssen, jedes Mal werden Bakterien übertragen und damit können auch Karieserreger in den Mund eures Kindes gelangen. Dieses Übertragungsrisiko gilt es möglichst gering zu halten. Dafür reicht es allerdings völlig auf die eigene Mundhygiene zu achten und die Zahne sowie das Zahnfleisch gesund zu halten, so dass es keinen Nährboden für schädliche Bakterien bildet.

Durch die hormonelle Extremlage während der Schwangerschaft sind Mütter besonders anfällig was Entzündungen des Zahnfleisches anbelangt und sollten somit besonders Sorge tragen. Zwei Vorsorgetermine bei eurem Zahnarzt sind während der Schwangerschaft ratsam.

Euer Zahnarzt, wenn auch normalerweise nicht Teil der üblichen kinderärztliche Voruntersuchungen, wird euch auch in Belangen der frühkindlichen Zahnpflege immer zur Seite stehen und ist gerade bei höheren Fluoriddosierungen zu Rat zu ziehen. Spätestens mit dem Durchbruch des ersten Milchzahnes allerdings solltet ihr dem Zahnarzt regelmäßige Besuche abstatten. Denn ab diesem Moment ist unmöglich eine Ansteckung mit Karies auslösenden Bakterien zu verhindern. Diese Bakterien produzieren nach dem Konsum zuckerhaltiger Nahrungsmittel eine Säure, die die Zahnsubstanz anlöst und Karies verursachen kann. Eine frühkindliche Zahnarztuntersuchung ist hier also unbedingt durchzuführen und sorgt für einen frühen Kontakt zum Zahnarzt und nimmt dem Kind die Angst vor späteren, hoffentlich ebenfalls schmerzlosen, Besuchen.

Ab diesem Moment ist auf eurer Seite natürlich mit der Zahnpflege bei eurem Nachwuchs zu beginnen.

Diese ersten Zähne lassen erfahrungsgemäß erst von sich hören und erstmalig meist ab dem sechsten Monat in der Mitte des Unterkiefers dann auch von sich sehen. In dieser Phase der Zahnentwicklung solltet ihr als Eltern die Zähne eures Kindes einmal täglich mit einer kleinen und vor allem weichen Kinderzahnbürste und einer fluoridhaltigen Kinderzahnpasta mit einem Fluoridgehalt von 550 ppm, also einem Gehalt von 0,05 %, reinigen. Nehmt zu diesem Zeitpunkt die handbetriebene Zahnbürste. Auch für spätere Phasen schnitten allerdings elektrische Kinderzahnbürsten bei Ökotest recht negativ ab. Mengenmäßig solltet ihr an Zahnpasta eigentlich nicht mehr als ein erbsengroßes Häufchen verwenden und darauf achten, dass die Zahnpasta keinen Frucht- oder Bonbongeschmack hat um das Herunterschlucken selbiger seitens eures Nachwuchses möglichst zu minimieren.

Die Verwendung einer fluoridhaltigen Zahnpasta empfiehlt sich auf Grund zweier Eigenschaften:

  • Durch das Fluorid beschleunigt sich die Wiedereinlagerung von Mineralien im Zahnschmelz – die Remineralisation. Dadurch kann auch bereits eingesetzter Karies gestoppt und rückgängig gemacht werden.
  • Fluorid erhöht die Säureresistenz der Zähne und verhindert die Demineralisation – also das Herauslösen von Mineralien aus dem Zahnschmelz.

In natürlicher Form findet sich Fluorid übrigens im ganz normalen Trinkwasser aus Mineralien herausgelöst und anderen mineralhaltigen Lebensmitteln. In dieser frühen Phase erster Zahndurchbrüche ist aber eine Fluoridversorgung natürlich keine Alleinlösung. Viel wichtiger ist noch die richtige Ernährung. Hier gilt: Finger weg von gesüßten Getränken aus den Saugerflaschen. Getränke, die euer Kind so zu sich nimmt umspülen extrem lange die Zähne und können somit viel Schaden anrichten. Mit Vorsicht zu genießen sich auch Fruchtsäfte, da diese nicht nur Fruchtzucker enthalten sondern auch Säuren, die ebenfalls die Zähne angreifen können. Ein Ausdünnen des noch jungen Zahnschmelzes kann hierdurch schnell die Folge sein.

Beachtet bei Fläschchen und dergleichen also einfach folgende Punkte:

  • Saugerflaschen nicht zur Beruhigung und als ständige Begleiter geben.
  • Schnabeltassen und Trinkhilfen nur kurze Zeit verwenden.
  • Ab dem zwölften Monat Getränke nur noch in Tassen anbieten.
  • Kohlensäurereduziertes Mineralwasser, Leitungswasser oder ungesüßten Tee zu Trinken geben.

 

Zahnpflege bei Säuglingen

Zu Beginn des Lebens eures Nachwuchses müsst ihr euch wohl noch nicht zu große Sorgen um die eigenen Essgewohnheiten eures Kindes machen, bestimmt ihr doch im Großen und Ganzen was er oder sie zu sich nimmt. Früher oder später allerdings werden Süßigkeiten hoch im Kurs stehen. Den wenigsten Schaden können diese anrichten wenn sie zu den Hauptmahlzeiten mit anschließendem Zähneputzen zu sich genommen werden. Dies solltet ihr auch eurem Kind frühzeitig vermitteln, so dass „Naschen zwischendurch“ eigenständig auf ein Mindestmaß reduziert wird. Jenes häufige Naschen über den Tag verteilt ist nämlich einer der Hauptverursacher für die Entwicklung von Karies und schädliche Zahnerkrankungen im beginnenden Leben eines Kindes.

Natürlich solltet ihr eine ausgewogene Ernährung aus mit ausreichend mit Vitaminen und Mineralien naturbelassener und vollwertiger Nahrung bestehend ansetzen. Dadurch fördert ihr nicht nur die körperliche Entwicklung eueres Kindes, sondern schützt und stärkt auch nachhaltig dessen Zähne.Die mit Zucker gesüßten Speisen stellen immer eine Gefahr für die Zähne eures Nachwuchses dar. Besonders ungünstig allerdings ist eine Kombination aus Zucker und Säure. Diese findet sich besonders in Fruchtnektaren, Fruchtsaftgetränken und Limonaden. Allein durch den beinhalteten Säuregehalt kann der Zahnschmelz schon aufgelöst werden.

Zucker versteckt sich in einer Vielzahl von Nahrungsmitteln. In Limonaden, Fruchtsaftgetränken, Gummibärchen, Kartoffelchips und weiteren Süßspeisen. Hier ist nicht die einmalige Menge ausschlaggebend sondern die Häufigkeit der Zunahme ist schädlich für die Zähne. Es findet sich aber auch eine Vielzahl von Süßigkeiten, die süß schmecken, aber keinen Zucker enthalten. Hilfreicherweise sind diese meist mit einm „Zahnmännchen mit Schirm“ gekennzeichnet. Übrigens sind auch Süßigkeiten aus dem Reformhaus oft nur weniger schädlich für die Zähne, da diese zwar keinen Industriezucker beinhalten, dafür aber Rohr- und Fruchtzucker.

Pflege und Mundhygiene bei Kindern ab 2 Jahren

Ab dem zweiten Lebensjahr sollten die Milchzähne eures Kindes, die dann fast alle hervorgetreten sind, zweimal am Tag geputzt werden. Dies dient nicht nur zur Vorbeugung vor Karies und Zahnfleischentzündungen, sondern gewöhnt euer Kind schon frühzeitig an eine regelmäßige und tägliche Mundhygiene. Hier ist es allerdings eure Aufgabe dies bis zum Schulalter zu überwachen und bei Kleinkindern nachzuputzen.

Durch eine systematische Vorsorge lassen sich also Karies und Zahnfleischerkrankungen vermeiden. Gerade bei denen bisweilen so sträflich behandelten Milchzähnen ist dies von gewichtiger Bedeutung. Durch regelmäßige Zahnarztbesuche lassen sich obendrein Fehlstellungen frühzeitig erkennen und auch ohne eine aufwändige und erheblich kostenintensivere Korrektur in späteren Jahren beheben. Durch dieses Zusammenspiel gewöhnt sich euer Kind zudem erst gar keine Angst vor Zahnärzten und ihren Praxen an, da es im Normalfalle einen Praxisbesuch als harmlos und positiv verbuchen wird und keine schmerzvollen Erfahrungen mit einem solchen Termin in Verbindung bringen wird.

Das 3. Lebensjahr – jetzt wird es ernst

Mit dem dritten Lebensjahr etwa sollten diese Kontrolltermine beim Zahnarzt etwa halbjährlich erfolgen. Abweichungen in der Zahnstellung lassen sich frühzeitig erkennen und aufgrund der Ernährungs- und Verhaltensgewohnheiten kann euer Zahnarzt auf ein erhöhtes Kariesrisiko schließen und kann gemeinsam mit euch und eurem Kind frühzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen.

Das dritte Lebensjahr leitet auch eine Phase ein, in der euer Kind Abstand vom Lutschen an Daumen, Fingern oder Schnuller nehmen sollte. Die Gefahr, dass es in der Folge zu bleibenden Zahnstellungsfehlern, etwa dem offenen Biss kommt, ist groß. In dieser Phase ist viel Geduld und Lob eurerseits notwendig. Sollte sich euer Nachwuchs trotzdem das Lutschen oder Nuckeln nicht abgewöhnen, können euer Zahnarzt oder Kinderarzt Unterstützung leisten.

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