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Ist mein Kind ein schlechter Esser?

Ist mein Kind ein schlechter Esser?

Ich habe mich bereits mit vielen Müttern unterhalten, die der Meinung sind, dass ihre Kinder zu wenig oder zu schlecht essen. Ich persönlich habe auch so ein Exemplar zu Hause sitzen, dass entweder fast nichts isst oder aber nur Dinge ohne Gemüse…. Das war schon ziemlich früh so und ich habe mir um sein Gewicht immer Sorgen gemacht. Meine Angst war immer, dass wenn er einmal krank ist, er überhaupt nichts entgegenzusetzen hat. Bei jeder U-Untersuchung habe ich diesbezüglich den Kinderarzt befragt. Die Antwort war immer die gleiche: „Er ist doch ein aufgewecktes Kind, das Spaß an der Bewegung hat. Dann ist alles gut. Er nimmt sich schon was er braucht.“. Und so gehe ich jetzt generell an die Sache ran. Er ist nun 6 Jahre alt und hat etwas mehr als 18 kg bei ca. 120cm. In kurzen Hosen sieht er mit seinen langen Storchenbeinen schon recht lustig aus, aber ändern kann ich es nicht.

Kinder hören auf ihr Hungergefühl

Anders als wir Erwachsenen, hören Kinder auf ihr Hungergefühl. Ein kleines Kind würde nicht auf die Idee kommen eine extra Portion zu essen, nur weil es so lecker schmeckt. Dafür sind sie auch zu schnell von anderen Dingen abgelenkt und es ist viel wichtiger sich ein neues Spiel auszudenken. Außerdem sinkt der Kalorienbedarf pro Körpergewicht eines Kindes von der Geburt bis zum 6. Lebensjahr kontinuierlich, auch wenn es sich merkwürdig anhört. Benötigt ein Säugling bis zum 4. Monat etwa 115 kcal/Kilogramm Körpergewicht, so braucht es mit vier Jahren nur noch zwischen 76-85 kcal/Kilogramm Körpergewicht. Warum sollte es also wesentlich mehr essen?

Bei Zweifel ein Ess-Tagebuch führen

Bist du dir dennoch unsicher und möchtest auf Nummer sicher gehen, dann führe doch ein Ess-Tagebuch. Hier musst du aber bitte unbedingt darauf achten, dass du auch alle kleinsten Snacks sowie die Getränke aufführst, die dein Kind zu sich nimmt. Häufig wirst du feststellen können, dass es im Endeffekt gar nicht so wenig gewesen ist. Bitte mache nicht den Fehler immer nur den einzelnen Tag zu betrachten. Denn, wie wir es ja auch von uns Erwachsenen kennen, hat man nicht jeden Tag gleich viel Appetit. Viel sinniger ist es eine ganze Woche zu nehmen und diese auszuwerten.

 

Ein Becher Milch = Eine komplette Mahlzeit

Bei den Männern heißt es immer: 7 Bier sind eine Mahlzeit. Bei unseren Kindern ist es ähnlich, auch wenn ich hierbei sicherlich nicht in Bier rechne ;-). Der Kinderarzt einer Freundin sagte ihr damals, nachdem sie ihn auch wegen des Essverhaltens befragt hatte, dass ihre Tochter zu viel Milch trinken würde. Jeder becher Milch stellt für ein kleines Kind eine komplette Mahlzeit dar. Das führt natürlich automatisch dazu, dass das Kind keinen Appetit beim Essen mehr hat. Genauso verhält es sich natürlich bei kleinen Snacks zwischendurch. Ob Süßigkeiten, Salzstangen, Säfte oder ähnliches. Wenn die benötigten Kalorien erst einmal beisammen sind, kümmern sich die Kleinen nur noch wenig ums Essen.

Der kleine Trotzkopf möchte sich durchsetzen

Auch wenn dein Kind wenig isst, solltest du auf keinen Fall den Fehler machen und nur noch Speisen kochen, die ihm schmecken. Es wird dir auf Dauer nicht weiterhelfen. Achte einfach weiter auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung, denn damit hilfst du deinem Kind viel mehr als mit überzuckerten oder fettigen Speisen. Ein Kind wird essen, sobald es wirklich Hunger hat. Auch wenn es vielleicht nur selektiv isst. Sonst wird es irgendwann diese „Machtposition“ ausnutzen. Setze deinem Kind keinen Druck aus. Wenn es nicht isst, dann halt nicht. Jeder Arzt wird dir bestätigen, dass noch kein Kind am gedeckten Tisch verhungert ist. Kinder holen sich das was sie brauchen!

Wann zum Arzt?

Natürlich lässt sich nicht immer alles einfach aussitzen. Generell ist zu wenig zu essen kein dringender Grund für einen Arztbesuch. Dennoch können natürlich auch bestimmte Krankheiten zu Grunde liegen. Ist dein Kind sehr lustlos, möchte nichts mehr erkunden und sitzt nur noch in der Ecke, dann solltest du auf jeden Fall einen Arzt konsultieren. Das Gleiche gilt dafür, wenn dein Kind kontinuierlich abnimmt oder nicht mehr wächst. Vielleicht äußert es ja auch Schmerzen beim Essen? In diesen Fällen kann einfach irgendetwas nicht stimmen. Hier wird der Arzt sicher direkt weiterhelfen. Ist das Kind allerdings fidel und wissbegierig, dann wird in der Regel nichts weiter unternommen.

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