Grundschule

Grundschulzeit – Individuelle Förderung

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schulranzen-ergobagFrüher stand der Lehrer oder die Lehrerin vorne vor der Tafel und hat den Kindern vordiktiert, was sie machen sollen. Heute ist alles anders! Die Kinder sollen individuell gefördert werden und selbstständig arbeiten. Klingt auf den ersten Blick komisch, denn können Kinder mit gerade mal 6 Jahren wirklich schon für sich selbst entscheiden? Gestern Abend hatten wir den ersten Elternabend in der Schule und ich muss zugeben, dass selbst mich soviel Input ein wenig überfordert hat. Für jedes Fach gibt es einen speziellen Lehrplan der zwar eine grobe Richtung aufzeigt, jedes Kind darf aber z.B. mit verschiedenen Arbeitsblättern selbst entscheiden, wie schwierig eine Aufgabe sein darf. Es gibt verschiedene Schwierigkeitsstufen und die Kinder kontrollieren ihre Aufgaben später an einem sogenannten „Kontrollpunkt“ selbst, bevor sie diese ihren Lehrern zeigen. Ich finde dieses Vorgehensweise toll, sehe aber auch einige Schwierigkeiten darin.

Vorallem die Sache mit den verschieden Arbeitsblättern (von schwer bis leicht) sehe ich kritisch, denn ob die Kinder hier wirklich nach eigenen ermessen entscheiden oder vielleicht auch danach, was der Freund oder die Freundin vorher genommen hat – ich weiß es nicht. Meine Tochter kommt oft mit Hausaufgaben Nachhause, die sie nur schwerfällig erledigen kann, weil es ihr dann schnell zuviel wird. Gestern habe ich dann gesehen, dass sie sich die schwierigsten Arbeitsblätter aussucht. Es kann aber gut sein das sie sich diese nur deswegen ausgesucht hat, weil ihre Freundin eben dieses auch genommen hat. Ihre Freundin kann allerdings schon lesen und schreiben.

Nicht zuviel nachhelfen – 30 Minuten Lernzeit (Zuhause) nicht überschreiten

Bei den Hausaufgaben soll man den Kindern nur eine Hilfestellung geben, nicht zuviel nachhelfen! Auch wenn die Kinder etwas falsch machen oder irgendwann sagen, dass sie keine Lust mehr haben, soll man sie lassen. Wenn die Kinder versuchen erste Worte zu schreiben soll man sie auch nicht zu sehr korrigieren. Wenn sie z.B. Ast schreiben möchten und nur ein AT oder auch nur ein A schreiben und denken, dass wäre das Wort Ast, dann sind sie eben auf dieser Entwicklungsstufe und sollen auch nicht verbessert werden. Es soll sich entwickeln und das braucht Zeit.

Nerven behalten – Korrigieren? Ja oder nein?

Ich muss zugeben, dass gerade dieses „schreiben nach hören“ in mir einen Schauer auslöst und ich auch nicht versprechen kann, dass ich meine Tochter nicht korrigieren werde, wenn sie etwas falsch schreibt. Ich kenne soviele Eltern und deren Kinder, die jetzt in der 4. oder auch 5. Klasse bestimmte Wörter noch immer falsch schreiben. Ich glaube auch das es schwierig ist ein falsch geschriebenes Wort, von dem die Kinder denken es sei richtig, im Kopf auf einmal wieder umzuprogrammieren. Als Eltern muss man da echt die Nerven behalten und für sich selbst entscheiden, ob man nachhilft oder nicht. Ich lass mir diese Option einmal offen!

schuleJedes Kind ist anders und am Ende sind alle auf dem gleichen Stand. Die einen sind halt schneller, die anderen etwas langsamer. Spezielle Förderkurse und Co. während der Grundschulzeit sollen den Kindern die etwas nachhinken helfen, den Stoff aufzuholen. Das sogenannte Screening, welches von speziellen Personen zusammen mit den Kindern durchgeführt wird, soll dabei helfen ein Profil für jedes Kind zu erstellen und so früh wie möglich Schwachstellen aufdecken. Oft steckt hinter bestimmten Lernschwächen auch eine Sehschwäche oder eine Hörschwäche. Solche Schwachstellen sollen so früh wie möglich erkannt werden, damit den Kindern schnellstmöglich geholfen werden kann.

Wird zuviel verlangt?

Auf dem Elternabend gestern wurden die Lerninhalte der einzelnen Fächer für die Grundschulzeit und speziell für die 1. Klasse vorgestellt und ab dem 2. Halbjahr der 1. Klasse wird schon mit einer einfachen Wahrscheinlichkeitsrechnung begonnen. Wie schon erwähnt fand ich das es ziemlich viel Input gab und am Ende hab ich mich selbst gefragt, ob von den Kindern nicht zuviel verlangt wird? Wenn ich mir zum jetzigen Zeitpunkt solche Dinge wie Wahrscheinlichkeitsberechnungen vorstelle muss ich wirklich sagen, dass ich mir das noch überhaupt nicht vorstellen kann. Aber ich verlasse mich einfach mal auf das Lehrpersonal und hoffe, dass mein Kind auch ohne weitere Förderung durchkommt.

Aktiver Unterricht – das ist klasse!

Toll finde ich, dass Unterricht heute aktiv gestaltet wird und die Kinder nicht stumm über Stunden auf ihren Plätzen sitzen bleiben müssen. Sie werden spielerisch gefordert und haben so einfach viel mehr Lust auf lernen. Sie sind stolz wie Oskar, wenn sie plötzlich etwas schreiben können, weil sie wissen welche Buchstaben sie da gerade schreiben. Die Kinder dürfen sich untereinander helfen und kontrollieren nachher gegenseitig ihre Arbeiten. Ich glaube schon, dass diese Vorgehensweise den Kindern dabei hilft einfach mehr Spaß am Unterricht zu haben und die Grundschulzeit als eine wirklich positive mit ins Leben zu nehmen. Sie entwickeln ein Verständnis dafür selbstständig zu arbeiten und selbst die Verantwortung für bestimmte Dinge zu übernehmen.

Die Anlaute bzw. die Anlaut-Tabelle !

Ein ganz wichtiges Thema sind die Anlaute! Wie Erwachsenen sprechen das ABC anders als die Kinder es lernen. Das „B“ sprechen wir als „Be“ aus – die Kinder sprechen aber das reine „B“ um zu erkennen, womit ein Wort beginnt. Wenn wir unseren Kindern also beim lesen bzw. schreiben helfen möchten müssen wir unbedingt auf unsere Aussprache achten. Die Anlauttabelle ist das Hilfsmittel für unsere Kinder und darauf findet man die Buchstaben von A-Z mit einem passenden Hilfsgegenstand bzw. Bild. „T“ wie „Tisch“ – „B“ wie „Buch“ und so weiter. Wenn die Kinder mit den Anlauten halbwegs klar kommen und weiter schreiben möchten sollte man die Wörter ganz genau aussprechen, damit das Kind weitere Buchstaben hören kann und diese aneinander reimt.

Schule soll vorallem eins – spaß machen! Die Kinder sollen gerne zu Schule gehen und kleine Erfolgserlebnisse verstärken dieses Gefühl ungemein. Sie sollen in der Schule nicht nur stumm da sitzen und zuhören, sie sollen sich bewegen und den Unterricht aktiv mitgestalten. Auch die Pausen sind ein wichtiges Instrument, denn in der Pause können die Kinder sich austoben, ihr Pausenbrot essen und so Kraft und Energie tanken! Etwas Bewegung an der frischen Luft – und dann kann es weiter gehen.

schulpause

Toben während der Pause!

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