Ratgeber

Ein ganz wichtiger Entwicklungsschritt: Fremdeln!

Folgende Situation aus dem Alltag – Du stehst an der Supermarktkasse. Weil mal wieder alles zu lange dauert, beginnt dein Kind zu schreien. Die nette ältere Dame hinter dir versucht dein Kind, während du die Einkäufe auf das Band legst, zu beruhigen. Dein Kind jedoch, scheint das überhaupt nicht toll zu finden und schreit daher nur noch lauter.

Oder aber…

Ihr trefft euch mit Freunden und dein Bekannter, den dein Kind bis gerade noch fröhlich anlachte während du es im Arm hattest, nimmt dir den kleinen Schatz aus dem Arm. Plötzlich verzieht dein Sonnenschein den Mund und beginnt mit hysterischem Gebrüll. Als Eltern steht man diesen Situationen manchmal peinlich berührt gegenüber. Hey, herzlichen Glückwunsch, dein Kind fremdelt!

Warum fremdelt mein Kind?

Fremdeln ist ein ganz wichtiger Aspekt in der Entwicklung deines kleinen Schatzes. Er wird sich seiner selbst immer bewusster und nimmt auch seine Umgebung immer besser wahr. Langsam beginnt der Forscher in den Kindern überhand zu nehmen und sie merken, dass es auch etwas außerhalb der Krabbeldecke oder dem Laufstall gibt. Üblicherweise beginnt die Phase des Fremdelns zwischen dem 6. Bis 8. Monat(manchmal auch schon früher) und kann sich in Einzelfällen sogar bis zum 3. Lebensjahr erstrecken. Dein Kind wird mobiler und ist bereit die große weite Welt zu entdecken. Ab jetzt lauern neue Gefahren, denn Mama ist möglicherweise nicht immer in direkter Sichtweite. Daher ist es gut, ein gesundes Misstrauen gegenüber anderen Menschen zu entwickeln. Nichts anderes ist das Fremdeln! Unsere Kinder wachsen sehr instinktiv auf und erst nach und nach treten die Instinkte in den Hintergrund.

In der Tierwelt ist es an der Tagesordnung, dass Tierkinder der eigenen Gattung getötet werden, sollten sie einem anderen Rudel angehören. Genau diese Angst ist noch in unseren Kindern verwurzelt. Kann eine Person nicht direkt der eigenen Familie oder dem sicheren Bekanntenkreis zugeordnet werden, wird Alarm geschlagen, damit Mama zur Rettung eilen kann. Fremdeln hat also nichts mit falscher Erziehung oder „Verhätscheln“ zu tun und ist daher nichts wofür man sich als Elternteil schämen muss.

Was kann ich gegen das Fremdeln tun?

Zuerst einmal ist Fremdeln nichts schlimmes, sondern ein durchaus positiver Aspekt. Es beschützt dein Kind vor Situationen, denen es nicht gewachsen ist und gegen die es sich nicht wehren kann. Verhindern kannst du es nicht. Akzeptiere die Ängste deines Kindes und hilf ihm sich sicher zu fühlen. Kinder, die sich sicher fühlen, entwickeln sich nach der Fremdelphase meistens zu sehr selbstsicheren Personen, die es im späteren Leben leichter haben werden. Du bist als Mutter oder Vater nicht verpflichtet dein Kind jedem auf den Arm zu geben, wenn du merkst, dass dein Kind Angst vor dieser Person hat. Auch wenn es möglicherweise Oma und Opa sind, die dem Baby gerade nicht geheuer erscheinen, brauchst du dir nicht einreden zu lassen, dass du dein Kind verziehen würdest. Natürlich sind sie enttäuscht. Trotzdem, allein die Bedürfnisse deines kleinen Schatzes sind wichtig. Schuldgefühle sind hier fehl am Platze, denn du machst das einzig Richtige! Hab Geduld und lasse deinem Kind die Zeit, die es benötigt, um sich auf andere/neue Personen einzustellen. Natürlich ist diese Zeit anstrengend, aber steht ihr sie zusammen durch, so bekommst du von deinem Kind als Geschenk seine tiefste Zuneigung und absolutes Vertrauen zurück.

Wie lange diese Phase andauert kann dir niemand sagen. Dies hängt alleine von deinem Kind ab. Aber lass dich beruhigen, jede Phase geht irgendwann einmal vorbei.

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