Kinder

Hilfe – Wann beginnt mobbing?

mobbing grundschule

Heute muss ich mir meinen Unmut bzw. meine Ängste und Sorgen mal von der Seele schreiben, habt ihr nen offenes Ohr für mich? Seit einigen Wochen oder Monaten gibt es zwischen unserer Tochter und einem anderen Kind der Klasse Probleme. Zunächst habe ich mich nicht eingemischt, doch jetzt sind wir an einem Punkt angelangt an dem ich klar sagen muss: es reicht!

Ich möchte nicht länger einfach nur zuschauen. Und es ist auch nicht so, als hätte ich nicht versucht etwas zu unternehmen. Aber alle Eltern wissen, dass es ab der Grundschule schwieriger wird für uns Eltern einzugreifen. Meist bringt man die Kinder nur bis zum Schultor und holt sie dort auch wieder ab. Man kommt nicht mehr in diesen täglichen Kontakt zu Lehrern oder anderen Eltern. Wenn ihr selbst Schulkinder Zuhause habt, wisst ihr wovon ich spreche.

NACHTRAG: Wow! Ich bin überwältigt von so vielen Nachrichten! Ihr seid wirklich der Wahnsinn und ich freue mich über jede einzelne Nachricht so sehr. Es waren ganz viele tolle Tipps dabei und ich versuche auch jede einzelne Mail zu beantworten! An dieser Stelle möchte ich aber auch hier einfach an alle ein ganz herrliches DANKE aussprechen. Ihr seid toll 🙂

Wann ist es Mobbing?

Aber zurück zum Problem. Es wurde mir lange so geschildert, dass beide zu gleichen Teilen schuld sind. Sich beide sehr ähnlich wären und deswegen immer wieder aneinander geraten. Nachdem ich aber viele Gespräche geführt habe weiß ich nun (im Grunde wusste ich es schon vorher), dass es eben nicht so ist. Sie mögen sich in einigen Dingen ähneln, sind aber grundverschieden was diese Sache angeht.

Und es ist doch auch immer so bei einem Konflikt. Es gibt immer einen der agiert und den anderen der reagiert. Hört dieser aber irgendwann auf zu reagieren kann man sagen, es grenzt an mobbing, oder? Wobei ich dieses Wort „mobbing“ ja garnicht mag. Genau wie diese ganzen anderen neuen Wörter (chillen, burnout, shoppen…). Früher hat man „hänseln“ oder „ärgern“ gesagt, heute heißt es mobbing. Aber wie auch immer man es nennen möchte, es ist wie es ist und alles andere als zufriedenstellend.

Ich merke, dass unsere Tochter zunehmend nervöser wird, sich ausreden einfallen lässt um nicht in die Schule zu müssen und sich zurückzieht. Sonst ist sie immer gerne zur Schule gegangen! Privat hat unsere Tochter viele Freunde (aus ihrer Klasse) mit denen sie sich verabredet. Und wenn sie jemanden zu Besuch hat, höre ich auch wie sie über das Problem reden. Es scheint sie also sehr zu belasten. Sie redet natürlich auch mit mir und darüber bin ich sehr froh, doch wenn Freunde untereinander reden, dann eben ganz anders als mit der Mama.

Die Schuldfrage!?

Wer ist schuld? Und jetzt würde sich garantiert jede Mutter schützend über ihr Kind werfen und immer mit dem Finger auf den anderen zeigen. Ich habe das lange vermieden und weiß auch, dass unsere Tochter schnell patzig und laut werden kann. Doch diesmal ist es anders und klar gehören immer 2 zu einem Streit, aber es gibt auch immer einen, von dem der Streit ausgeht! Mehr möchte ich an dieser Stelle aber auch garnicht dazu sagen, denn ich möchte hier niemanden in den Kakao ziehen. Es ist auch ganz egal wer schuld ist! Wichtig ist, dass eine Lösung gefunden wird und dass unsere Tochter wieder gerne zur Schule geht. Sie ist 9 Jahre alt, da sollte man solche Probleme noch garnicht bewältigen müssen.

Was tun?

Aber was kann man als Eltern tun? Ich habe das persönliche Gespräch gesucht, mit Kind und Elternteil. Und ich hatte wirklich den Eindruck, dass es was gebracht hat. Zumal keiner der beiden wusste, warum es eigentlich so ist wie es ist. Doch keine 3 Tage später war alles beim Alten. Im Grunde kann man fast sagen, dass alles noch schlimmer war. Also was nun?

Gespräch mit dem Lehrer suchen

Ich habe das Gespräch mit dem Lehrer gesucht. Ich habe auch ganz klar gesagt, wie ich die Sache sehe und das es so nicht weitergehen kann. Und so gibt es immer wieder Absprachen mit den Kindern für die Pausensituation. Regelungen, die weder eine Lösung des Problems darstellen, noch zufriedenstellend sind – für beide Kinder. Ich glaube, dass der Lehrer einfach selbst keine Lösung mehr weiß und ratlos ist. Das Problem an den bisherigen Lösungen ist, dass der Keil der sowieso schon zwischen den beiden Mädels steckt, immer tiefer hinein „gestochen“ wird.

Eigentlich müsste man sich täglich mit ihnen an einen Tisch setzen und über den Tag, die Probleme und Sorgen der beiden sprechen. Kommunikation ist alles. Aber einfach nur ein „Redeverbot“ oder eine Regelungen, bei der sie sich aus dem Weg gehen müssen ist für mich genau der falsche Weg. Zumal die beiden einen ziemlich gleichen Freundeskreis haben. Und auch für die anderen Freunde ist die Situation schwierig, denn sie werden zwangsläufig immer in die Sache mit reingezogen.

Gespräch mit dem Schulleiter suchen

Also habe ich noch den Schulleiter ins „Mobbing-Boot“ geholt. Vielleicht kann er das sinkende Schiff retten. Und wenn der Schulleiter mal auf´n Tisch haut, kommt das bei den Mädels vielleicht auch viel besser an bzw. dringt zu ihnen durch. So ein Schulleiter hat ja eine ganz andere Wirkung, er ist ja schließlich der Chef der Schule.

Das Ziel: Lösung finden

Ja und diese Lösung ist für mich noch immer ein ganz großes Fragezeichen. Bisher gab es nur Zwischenlösungen für mich. Wie die Regelungen der Pausensituation. Ich möchte das aber einfach garnicht mehr und werde auch nicht länger zuschauen. Was würdet ihr machen? Ich muss dabei immer an die Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ denken und daran, dass niemand geholfen hat, niemand die Situationen wahrgenommen hat. Es macht mich einfach wahnsinnig und ich fühle mich so machtlos.

Ich bin ein harmoniesüchtiger Mensch und möchte niemanden etwas böses. Das macht die ganze Situation noch schwieriger für mich und schlägt mir wieder einmal auf den Magen. Und nicht zuletzt habe ich einfach große Sorgen und Ängste, dass mein Kind unglücklich ist, sich immer mehr zurückzieht und sich so immer mehr von der Gemeinschaft isoliert.

Wer hat eine Idee?

Eines möchte ich an dieser Stelle klar betonen. Ich schreibe das hier nicht, weil ich irgendjemanden damit ärgern oder in die Pfannen hauen will. Ich habe auch lange überlegt, ob ich es überhaupt zum Thema auf meinem Blog mache. Denn die Schule liest mit, schöne Grüße an dieser Stelle. Aber warum sollte ich meine Community hier nicht nutzen? Und warum sollte ich immer nur „heile Welt“ spielen Das ist das wahre Leben und manchmal ist dieses eben auch steinig und schwer. Und ich möchte nichts mehr, als eine Lösung finden, um diese Situation ein für alle mal aus der Welt schaffen zu können. Nichts anderes möchte ich! Vielleicht gibt es unter euch ja den ein- oder anderen, der ähnliche Erfahrungen sammeln musste und mir helfen kann. Ich würde mich riesig freuen! Meldet euch gerne bei mir: daniela@nenalisi.de

Das könnte dir auch gefallen

3 Kommentare

  • Avatar for Daniela
    Reply
    Jasmin
    28. Februar 2018 at 19:50

    Mobbing ist ein schwieriges Thema. Gibt es Streitschlichter an der Schule oder Mentoren, mit denen die beiden sich ein par / Woche treffen könnten und über die Themen sprechen? Wir hatten das damals bei uns an der Schule und es hat ein bisschen geholfen. Alles Liebe!

  • Avatar for Daniela
    Reply
    Marianne
    28. Februar 2018 at 20:22

    Liebe Daniela, sagt dir Gewaltfreie Kommunikation etwas? Ich habe damit in der Familie gute Erfahrungen gemacht. Meine Schwester hat sich darin ausbilden lassen und ich weiss von ihr, dass es solche Programme für Giraffensprache auch für Grundschulen gibt. Wenn es dich anspricht suche ich dir gerne Infos zusammen. Liebe Grüße Marianne

  • Avatar for Daniela
    Reply
    Elfie
    19. Dezember 2019 at 19:07

    Hallo,

    Mobbing ist im Moment bei uns ein großes Thema. Seit einem Jahr gerät unser Sohn täglich in demütigende Situationen.

    Unser Tipp: nicht locker lassen!
    Wir schreiben ein Mobbingtagebuch. Nachdem wir genug gesammelt haben waren wir beim Schulleiter. Dieser hat die Pflicht zu handeln, Lehrer sind in der Garantenstellung das bedeutet sie sind sogar haftbar wenn sie nichts unternehmen.

    Da bei uns die Schule schlicht gelogen hat und sehr untätig blieb, reichten wir das Mobbingtagebuch bei der Schulaufsicht ein.

    Auch per Anwalt ist es möglich das Kind eine Unterlassungsverfügung anzustreben. Sollte die Familie sich weigern kann ein Richter eine Unterschrift verfügen.

    Allerdings hat es bei uns geholfen hartnäckig wöchentlich das Mobbingtagebuch an die Schule zu faxen, und die Schulaufsicht zu involvieren. Günstig wäre auch beim Kinderazt die Symptome wie Rückzug und Angst vor der Schule bescheinigen zu lassen. Es gibt Schulsoziologen und Sozialabeiter, auch die Schulassistenz hinzuziehen.
    Und so leid es mir tut : Nerven nerven nerven bis das Problem behoben wird. Trau dich auch zu schildern, dass bisherige Lösungen nichts gebracht haben….man muss dem Mobbenden Kind einen Perspektivwechsel gewähren.

    Auch hat es geholfen die Eltern ins Boot zu holen. Wir haben nicht mit dem Finger auf Kinder gezeigt, wir haben in der Elternwhatsappgruppe einfach mal einen Tag berichtet. An diesem Tag wurde er angespuckt, seine Ermordung geplant, seine Kleider in den Müll gesteckt etc.

    Ich wünsche die von Herzen Kraft, bleib dran….versuch die Freunde deiner Tochter darin zu bestärken ihr beizustehen statt weg zu sehen…..sie sollen Lehrer dazu holen….rede mit den Eltern der Freunde deiner Tochter um sie zu Hilfe zu holen.
    Ruf die Lehrer an wieder und wieder, mach klar, dass dies Problem nicht vom wegsehen erledigt wird. Mach klar, dass es nicht zur Gewohnheit werden darf, dass deine Tochter die unterlegene ist….Schule hat kein Recht dein Kind zum Opfer zu erziehen…..

    Bei uns ist noch lange nicht alles gut, aber es bewegt sich etwas, die Lehrer beziehen nun klare Kante gegen die Erniedrigungen an unserem Sohn. Der Schulsoziologe hat mit ihm gesprochen und die Kinder herausgefunden die Hauptsächlich teilnehmen…

    Ich habe tote Mädchen lügen nicht auch gesehen und ich muss sagen aus meiner Schulzeit ist das genau, was passiert ist! Daher stelle dich gnadenlos vor dein Kind. Vergiss Diplomatie und Höflichkeiten, wenn die Wunden irgendwann so gewachsen sind, dass sie sich selbst verletzt oder umbringen möchte, wird es zu spät sein!

    Ich drücke dir die Daumen und wünsche dir ganz viel Durchhaltevermögen.

Schreibe einen Kommentar