Grundschule

Schreiben nach Gehör, selbst korrigieren und Benotung?

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Es gibt wieder ein Grundschulthema, welches mich etwas grübeln lässt. Die Kinder lernen in der 1. Grundschulklasse so zu schreiben, wie sie es hören. Sie hören die Wörter ganz genau ab und schreiben dann, wie sie möchten bzw. sie es selbst hören. Das ich diesem Thema ganz kritisch gegenüber stehe ist kein Geheimnis und ich muss mich das ein- oder andere Mal wirklich zusammenreißen, wenn mein Töchterchen schreibt wie sie es hört. Aber was ich den absoluten Hohn finde ist, dass nun im 2. Schuljahr (1. Halbjahr) auch die Rechtschreibung getadelt wird. Ok – aber wenn die Kinder doch schreiben sollen wie sie hören, warum gibt man dann im 2. Grundschuljahr schon Noten für die Rechtschreibung? Das passt für mich nicht zusammen, denn wie sollen die Kinder denn von dem bisherigen „Schreiben nach Gehör“ auf korrekte Rechtschreibung umswitchen?

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Test in der Grundschule

Kinder sollen selbst korrigieren – aber wie?

Ich sehe es nach wie vor sehr kritisch, dieses Schreiben nach Gehör denn sind wir doch mal ehrlich Wörter wie z.B. Mädchen spricht man doch „Mätchen“ aus und da gäbe es auch keine Mehrzahl von der man die Buchstaben ableiten könnte wie z.B. bei Hund, Hunde. Meine Tochter schreibt jetzt zwar sehr viel und gerne – aber auch sehr abenteuerlich und mit vielen Rechtschreibfehlern. Soll ich nun korrigieren oder eben nicht? Nein – die Kinder sollen selbst korrigieren! Aber wie sollen die Kinder das machen, wenn sie es nicht gelernt haben? Für mich totaler Blödsinn, denn wenn die Kinder nicht wissen wie es richtig geschrieben wird, können sie es auch selbst und vor allem ohne Hilfe nicht korrigieren, oder?

Gestern hat sie einen Deutsch-Test mit Nachhause gebracht in dem sie selbst eine Bildergeschichte schreiben sollte. Für mich hat sie das auch erstaunlich gut hinbekommen, denn eine Bildergeschichte selbst zu schreiben ist schon nicht so einfach für Kinder mit 7 Jahren – finde ich! Zunächst muss man sich was zu den Bildern ausdenken und dann schriftlich umsetzen, das können ja manche Erwachsenen nicht einmal!? Sie hatte natürlich einige Rechtschreibfehler, die sie dann gestern als Hausaufgabe korrigieren sollte. Gut – sie selbst hat aber gar keine Rechtschreibfehler gefunden, weil sie es nicht besser weiß. Es wird ja nicht gelernt wie ein Wort richtig geschrieben wird. Dazu gibt es dann eine „Lernkarte“ auf der Tipps stehen bzw. eine Anleitung, wie man korrigiert bzw. Fehler findet. Aber ganz ehrlich – ich finde das wirklich schwierig, denn wenn die Kinder die Fehler gar nicht erkennen, wie sollen sie diese dann korrigieren?

Benotung der Rechtschreibung?

Ich bin mir nicht sicher, aber wird im 2. Schuljahr die Rechtschreibung auch schon benotet? Das wäre ja der absolute Clou an der Geschichte finde ich. Denn erst dürfen sie wild drauf los schreiben und dann kommen plötzlich Rotstift und Rechtschreibnoten, die für die Kinder überhaupt nicht nachzuvollziehen sind. Bei uns gibt es ja, wie schon mal erwähnt, diese „Smileys“ die im Test verschiede Stimmungen ausdrücken in Form von „lachen“, „nicht lachen“ und „weinen“ – daran erkennen die Kinder dann, wie sie welche Aufgabe erledigt haben. Meine Tochter findet diese Smileys total blöd und natürlich vor allem die weinenden. Sie ist total demotiviert durch diese Dinger und verweigert oft jegliche Kommunikation, wenn ich versuche ihr das zu erklären.

Ich frage mich in diesen Momenten immer, warum schon in der Grundschule ein solcher Druck auf die Kinder ausgeübt werden muss. Es sind Kinder! Klar, später bekommen sie die harte Realität zu spüren – aber das „später“ dauert auch noch gut

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