Grundschule

Mobbing Grundschule: Hilfe für Eltern & Kinder

schulpause
schulpause

Mobbing schon in der Grundschule!

Ich bin stolze Mutter eines kleinen I-Dötzchens und momentan ist alles noch ganz furchtbar aufregend. Mein Sohn findet die Schule ganz toll, zum Glück, und freut sich über jeden neuen Freund, den er findet. Ich muss sagen, dass ich darüber sehr froh bin, denn das ist heute nicht mehr selbstverständlich. Eigentlich sollte Schule gerade am Anfang wirklich Freude machen, trotzdem höre ich von immer mehr Eltern, dass das noch lange nicht mehr der Fall ist. In der Grundschule herrscht ein anderer Wind als im Kindergarten. Von jetzt auf gleich ist irgendwie alles anders. Ich habe bereits mehrfach von verschiedenen Müttern gehört, dass ihre Kinder dauerhaft beleidigt, ausgelacht und sogar verprügelt wurden. Eine Mutter schrieb mir gestern ganz aufgeregt, dass sie noch in der Schule sei, weil ihr Sohn in ihrem Beisein von 5 anderen Kindern attackiert wurde. Wow, da wird einem übel! Das Schuljahr hat erst vor einem Monat begonnen und es war schon der zweite Übergriff auf dieses Kind. Die Grundschule entpuppt sich immer mehr als Haifischbecken.

Kommt Mobbing wirklich so häufig vor und wer ist am meisten betroffen?

Natürlich kommt es unter Kindern immer wieder zu kleineren Streitereien und schlechten Scherzen. Dies sind auch keine Fälle von Mobbing Grundschule, solange sie nicht dauerhaft anhalten. Kleine Hänseleien gehören zum Schulalltag dazu und die Kinder müssen einfach lernen damit umzugehen. Meist verläuft sich der Sachverhalt wieder im Sand. Streit unter Kindern ist ja auch wichtig. Sie müssen schließlich lernen ihre Konflikte zu lösen und dazu verschiedene Lösungsansätze finden. Beim Mobbing verhält es sich anders. Hier wird ganz gezielt ein Kind herausgepickt, das dann dauerhaft und systematisch ausgeschlossen, verbal oder physisch attackiert und drangsaliert wird. Im letzten Jahr sind etwa 90.000 Prügeleien gemeldet worden, die ärztlich behandelt werden mussten. Die Dunkelziffer liegt jedoch viel höher, weil die meisten Übergriffe gar nicht gemeldet werden. Von den verbalen Attacken ganz zu schweigen. Experten gehen davon aus, dass etwa jeder sechste Schüler von Mobbing betroffen ist. Diese Zahlen erschrecken mich zutiefst! Gerade sehr sensible, gutgläubige und unsichere Kinder werden häufig zu „Opfern“ auserkoren und haben ganz schön daran zu knabbern. Kinder, die selber ein wackeliges Selbstbewusstsein haben, suchen sich oft noch schwächere Schüler, die sie niedermachen können um sich selbst aufzuwerten. Besonders gute Schüler wiederum sind eine ständige Provokation für die schlechteren.

Wie erkenne ich, ob mein Kind gemobbt wird?

Bis vor ein paar Jahren sind Eltern noch gar nicht ernst genommen worden, wenn es um das Thema Mobbing ging. Viele Schulen schwiegen das Thema tot, um ihren guten Ruf nicht zu gefährden oder versuchten die Angelegenheit im Stillen zu klären. Mittlerweile tritt dieses Thema immer weiter in die Öffentlichkeit und wird in einigen Schulen sogar in manchen Unterrichtsinhalten thematisiert. Es gibt zum Teil Schüler, die in der Streitschlichtung ausgebildet werden und die Kinder werden in verschiedenen Kursen gestärkt. In unserer Region gibt es hierzu ein Projekt, das „Mut tut gut“ heißt und bereits große Erfolge erzielt hat.

In den meisten Fällen kommen die Kinder vor lauter Scham nicht zu ihren Eltern und teilen ihnen mit, dass sie in der Schule belästigt werden. Meist leiden sie still vor sich hin und suchen den Fehler bei sich selbst. Hierbei sei nochmal gesagt, nicht jeder Streit bedeutet gleich Mobbing! Erst wenn ein Kind sich über einen längeren Zeitraum verändert, sollten Eltern einmal genauer hinsehen und hinhören. Mögliche Anzeichen hierfür können sein:

  • Das Kind versucht sich vor der Schule zu drücken und klagt regelmäßig über Kopf- und Bauchschmerzen
  • Es hat keinen Appetit mehr, wirkt verschlossen und zieht sich immer mehr zurück, obwohl es sonst immer aufgeschlossen und fröhlich war
  • Die Noten in der Schule fallen immer weiter ab
  • Das Kind möchte nicht mehr alleine in die Schule gehen
  • Das Kind wirkt weniger selbstbewusst als zuvor
  • Es hat kaum noch soziale Kontakte zu gleichaltrigen
  • Das Kind kommt mit Verletzungen nach Hause

Treffen diese Dinge auf das Kind zu, heißt es für Eltern behutsam vorgehen und nachzuforschen. Wichtig ist es das Kind absolut ernst zu nehmen, auch wenn es sich um Probleme handelt, die wir Erwachsenen als nicht so relevant ansehen. Niemals sollte versucht werden das „Problem“ des Kindes klein zu reden oder gar zu bagatellisieren.

Was kann ich tun, wenn mein Kind gemobbt wird?

Zunächst einmal ist die erste Anlaufstation der Klassenlehrer, damit dieses Thema in der Klasse besprochen wird. Hierzu sollte schnell gehandelt werden, damit sich die Mobbingsituation nicht weiter verfestigt. Natürlich geht man als Elternteil mit großen Emotionen in dieses Gespräch, dennoch heißt es sachlich bleiben. Der Lehrer kann selber nichts für die Situation und sollte daher auch nicht die Schuld zugewiesen bekommen. Zusammen sollten dann verschiedene Strategien entwickelt werden, um den betroffenen Kind zu helfen. Dabei heißt es „am Ball bleiben“! Vielleicht ab und zu nochmal nachhören, ob der Lehrer tatsächlich etwas unternommen hat. Ansonsten nochmals vorstellig werden. Notfalls kann auch der Direktor hinzugezogen werden. Eltern sollten auf keinen Fall den Mobber selber zur Rede stellen. Das kann dazu führen, dass das eigene Kind von den anderen als noch schwächer empfunden wird und seine Mama und seinen Papa vorschicken muss. Das könnte die ganze Situation nochmals verschärfen. Wenn ein Gespräch mit den Eltern des „Täters“ stattfindet, sollte immer eine neutrale Person (Lehrer oder Direktor) anwesend sein und ohne die Kinder stattfinden. Schließlich werden die Eltern des oder der Mobber versuchen ihre Kinder zu schützen. Sind die Kinder bei diesem Gespräch zugegen bekommt der Mobber so indirekt die Unterstützung seiner Eltern signalisiert.

Helfen alle Versuche seitens Schule und Eltern nicht die verfahrene Situation zu lösen, kann ein Schulwechsel der letzte Ausweg sein. Das sollte aber keineswegs angestrebt werden. Schließlich kommt das Kind möglicherweise als neuer „Außenseiter“ in einen festen Klassenverband. Die Situation wird sicherlich nicht leichter. Ganz wichtig ist es daher, dass Kind vorher zu stärken und sein Selbstvertrauen aufzubauen. Es muss lernen auch einmal „Nein“ zu sagen und seinen Standpunkt zu vertreten. Hierbei können Selbstsicherheitstrainings oder auch das Erlernen von Kampfsportarten hilfreich sein.

Das könnte dir auch gefallen

Keine Kommentare

    Schreibe einen Kommentar