Wie viele von euch sicher mitbekommen haben, endete unser Juli mit einem riesigen Verlust. Der Opa von Nena & Lisi ist gestorben und hat eine große Lücke hinterlassen. Er hatte Krebs und zum Schluss hatte sein Körper einfach keine Kraft mehr, die starke Chemo zu verarbeiten! Nena und Lisi wussten, dass Opa eine schlimme Krankheit hat und es ihm zum Schluss nicht gut ging. Wir haben den beiden diesen „Prozess“ versucht so früh wie möglich zu erklären. Das Opa starke Schmerzen hat und es sein könnte, dass er bald stirbt – ganz unverblümt und offen! Als der Tag dann kam und wir es den Kindern erzählen mussten, war Nena (die Große) sehr traurig und hat geweint – Lisi wiederum versuchte sie zu trösten uns sagte nur zu ihr: Nena, sei nicht traurig – wir können uns doch einen anderen Opa aus dem Krankenhaus mitnehmen! Ja – so verpacken Kindern das also? Aber als sie es dann auch richtig verstanden hatte, interessierte sie vorallem eins: wie kommt der Opa denn jetzt in den Himmel? Wie erklärt man nun Kindern den Tod?
Wie erklärt man Kindern den Tod?
In den meisten Fällen ist es ja so, dass ein Mensch an einer Krankheit oder in Folgen eines Unfalls stirbt. Natürlich gibt es auch den plötzlichen Tod, der mit Sicherheit noch schwerer zu erklären ist aber ich denke, man sollte es den Kindern einfach ganz offen und ehrlich erklären. In unserem Fall war es die Krankheit und die Kinder haben schon vorher mitbekommen, wie schlecht es Opa ging und wir kraftlos er war. Wir haben den Kindern gesagt, dass Opas Herz einfach zu schwach ist und er keine Kraft mehr hat. Das er wenn er stirbt in den Himmel kommt und dort ohne Schmerzen weiterlebt. Natürlich haben wir ihnen auch gesagt, dass jetzt alle ganz traurig sind und sie sich nicht wundern sollen, wenn Oma, Papa oder Mama mal weinen – denn wir sind traurig, dass Opa nicht mehr bei uns ist.
Wir haben auch gesagt, dass er bestimmt mal von oben herunter schaut und uns sehen kann. Unsere Lisi ist 4 Jahre alt und für sie scheint das überhaupt nicht schlimm zu sein, Nena war schon sehr traurig und hat geweint. Aber auch dieser Trauer-Prozess gehört dazu und ist ganz wichtig! Man darf diese Trauer und diese Traurigkeit zulassen und auch wenn Mami und Papi mal weinen, muss man dies vor den Kindern nicht verstecken.
Wie kommt Opa in den Himmel?
Diese Frage stand also im Raum und ich habe versucht es ihr so zu erklären, dass der Körper nur noch eine Hülle ist und die Seele in den Himmel steigt. Aber auch das konnte sie sich nicht so recht vorstellen – ihrer Meinung nach, müsste sie Opa ja dann sehen, wenn er in den Himmel fliegt. Als der Termin mit dem Bestatter anstand habe ich ihn einfach gefragt, wie man Kindern das mit dem Himmel am besten erklären kann und er hatte wirklich eine tolle Idee, die ich gerne mit euch teilen möchte. Denn irgendwann kommt jeder in die Situation, seinen Kindern das erklären zu müssen.
Handschuhe zum verdeutlichen
Nehmt euch 2 Handschuhe – einen Arbeitshandschuh, der ganz grob, groß, schwer und vielleicht auch etwas „verbraucht“ ist und zieht darunter einen weißen Gummihandschuh (bekommt man in der Apotheke z.B.). Dann sagt ihr den Kindern, dass dieser große Handschuh der Körper ist, so wie wir hier stehen und leben und so, wie sie Opa in Erinnerung haben. Wenn man stirbt, legt man diesen „Handschuh“ ab und darunter ist ein anderer – einer der garnicht so sichtbar ist wie der andere und viel leichter. Dieser weiße Handschuh ist die Seele, die jetzt in den Himmel fliegt – aber niemand so richtig sehen kann. Der andere „Handschuh“ bzw. Körper bleibt zurück, weil man ihn im Himmel nicht mehr braucht und dieser wird dann beerdigt.
Eine wirklich tolle Erklärung für Kinder, bei der sie sehen, fühlen und vorallem verstehen können.
Trauern, zusammenhalten und füreinander da sein
Wenn jemand stirbt, der einem so nah stand beginnt nach seinem Tod eine Zeit in der die Familie ganz wichtig ist. Der Zusammenhalt in der Familie wächst und man ist einfach füreinander da. Wir wohnen hier alle ganz dicht zusammen und können jederzeit zu Oma hoch gehen und sie zu uns runter. Es tut weh und man trauert – der eine so und der andere so und Kinder können das am besten verarbeiten, weil der Himmel für sie ein schöner Ort ist und sie sich das viel besser vorstellen können als wir. Am liebsten würde ich meine ganze Familie samt Oma, den Brüder meines Mannes und natürlich den Kindern und meinem Mann einpacken und ein paar Tage irgendwo ausspannen.
Alexandra Niedermeier
3. Juli 2016 at 11:35Ihr Lieben, die Idee mit dem Handschuh ist einen schöne Idee…
Bei uns liegt unsere Uroma im Sterben und wir reden mit den Jungs auch darüber. Sie wissen, dass Uromas Herz zu schwach ist und Sie nicht mehr lange leben wird. Ich habe mir für die Beerdigung überlegt, wenn es soweit ist, dass die Kinder einen Ballon bekommen, wo sie eine Nachricht aufschreiben und der Uroma in den Himmel schicken können. So haben sie die Möglichkeit sich zu verabschieden, weil wir sie nicht mehr mit zu ihr nehmen können, denn sie sollten sie in anderer Erinnerung behalten, als sie es jetzt ist.
Ich wünsche Euch für die kommende Zeit Kraft und Stärke.
Liebe Grüße, Alexandra
Daniela
3. Juli 2016 at 12:52Hey liebe Alexandra,
danke für die lieben Worte!
Das mit den Ballons möchten wir auch machen, für die Beerdigung.
Vielen lieben Dank
DAniela
Stephanie
10. Juli 2016 at 10:09Liebe Daniela,
die Erklärung mit den Handschuhen ist wirklich gut. Auch wir hatten in den letzten Monaten zwei Verabschiedungen und den Kindern fällt es wirklich schwer sich etwas unter dem Tod vorzustellen.
Ich wünsche euch weiterhin viel Kraft für die kommende Zeit.
Alles liebe