Familie

Märchen– Ein uralter und unbezahlbarer Werte-Schatz

märchen lesen

Märchen gibt es schon seit hunderten von Jahren und wurden früher mündlich überliefert. Sie haben das allgemeine Wertesystem und die Erfahrungen der Menschen über Generationen weitergegeben. Wohl jeder von uns hat in seiner Kindheit ein eigenes Märchenbuch besessen und es geliebt, wenn Mama, Papa oder die Großeltern daraus vorgelesen haben.

Nachdem ich nun selber Mutter bin wollte ich meinen Kindern auch die Chance bieten in diese bunte Phantasiewelt einzutauchen. Als ich einer Freundin erzählte, dass ich ein schönes und dickes Märchenbuch suche, war sie erst ganz schockiert. Das sei nicht mehr zeitgemäß und für die Kinder doch viel zu brutal… Zu meinem Erstaunen musste ich feststellen, dass viele andere Erwachsene diese Meinung teilten. Oft bekam ich zu hören, dass Märchen sich ganz sicher nicht als Gute-Nacht-Geschichte eigneten. Klar, eine gewisse Härt lässt sich wirklich nicht absprechen, aber die habe ich als Kind persönlich nie als furchtbar empfunden. Aber was ist mit der klar Strukturierten Märchenwelt? Hat sie uns damals als Kind nicht Zuversicht gebracht und an das Gute glauben lassen? Grund genug, mich einmal eingehender mit dieser Thematik zu beschäftigen.

Sind Märchen nicht zu irrational und brutal?

Für mich ein ganz klares: Nein! Vielleicht sollten wir hierfür mal betrachten aus welcher Zeit die Märchen stammen. Die Menschen damals waren meist recht ungebildet und konnten weder lesen, noch schreiben. Von physikalischen Gesetzen hatten sie erst recht keine Ahnung und glaubten daher ganz fest an magische Kräfte. Unseren Kindern geht es nicht anders! Alles ist spannend und bei jedem Ereignis, das sich nicht auf Anhieb erklären lässt, ist Zauberei im Spiel. Kinder machen sich einfach keine Gedanken darüber, dass Großmutter eigentlich gar nicht lebendig aus dem Bauch des bösen Wolfes geschnitten werden kann. Sie glauben einfach daran. Wir sollten uns einmal selber vor Augen führen, dass wir uns diese Eigenschaft der Kinder oft genug selber zu nutzen machen. „Iss nicht die Kirschkerne mit, sonst wächst dir im Bauch noch ein Kirschbaum“. Eine gewisse Brutalität ist den Märchen nicht abzusprechen. Dennoch nehmen Kinder auch diese anders wahr. Es ist für sie die klare Abgrenzung zwischen Gut und Böse und das Böse muss hierbei halt immer bestraft werden. Dieses Denken in Schwarz und Weiß mit klaren Verhältnissen ist gerade für kleine Kinder noch extrem wichtig, um sich in unserer Welt orientieren zu können. Kinder sehen nicht die Brutalität, mit der vorgegangen wird, sondern sie verstehen einfach nur das bestimmtes Handeln Konsequenzen mit sich bringt. Auch in den Kindergärten werden oft Märchen vorgelesen.

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Wie helfen Märchen meinem Kind?

Märchen machen Mut! Sie zeigen den Kindern, dass das Gute immer Siegen wird. Gerade Märchen thematisieren häufig Ängste, mit denen sich auch unsere Kinder auseinandersetzen müssen. Das Verlassen werden, Angst im Dunkeln und noch vieles mehr. Durch Märchen finden sie häufig Lösungen für sich und bekommen die Gewissheit, dass alles gut werden wird. Außerdem lernen sie Hilfsbereitschaft und Zusammengehörigkeit, denn viele der Märchenhelden benötigen die Hilfe von Freunden, um sich aus einer misslichen Lage befreien zu können. Aschenputtel bekommt Unterstützung in Form von Tauben, Schneewittchen durch die sieben Zwerge, und Dornröschens Fluch wird durch eine gute Fee abgemildert. Eine klare Aussage! So vertrauen auch unsere Kinder darauf immer Unterstützung zu erhalten. Sei es durch Eltern oder etwas anderes, was ihnen Halt gibt. Was ich besonders gerne an den alten Märchenbüchern mag, ist die etwas veraltete Sprache. Zuerst war ich etwas skeptisch, ob diese von meinen Kindern verstanden wird. Ich habe sie unterschätzt! Denn sinngemäß haben meine Kinder alles verstanden von dem, was ich ihnen vorgelesen habe. Zwischendurch gab es aber trotzdem immer wieder Nachfragen, die geduldig von mir erklärt wurden. Ich habe dadurch feststellen können, dass Märchen den Wortschatz meiner Kinder ungemein bereichern können! Kinder bilden sich während des Vorlesens ihre eigene kleine Märchenwelt in ihrer Phantasie und sind darin selber der große Held, der das Böse besiegt. Der Phantasie wird freien Lauf gelassen und nicht durch vorgefertigte Fernsehbilder eingeschränkt. Zudem genießen die Kinder diese liebevolle und gespannte Atmosphäre, die während der gemeinsamen Vorlesezeit aufkommt und so kinderleicht wichtige Werte vermittelt. Also ich möchte das meinen Kindern nicht vorenthalten!

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