Familie

Kinder stark machen: Ich geh nicht mit jedem mit

rivalität unter geschwistern

Schon im Kindergarten hat unsere Tochter an einem Workshop mitgemacht, der Kinder „stark machen“ und bestärken soll. Kinder sollen ihre Grenzen klar anzeigen und auch einmal „nein“ oder „halt stopp – ich will das nicht“ sagen dürfen. Ob es im Umgang mit anderen Kindern ist oder auch der Kontakt zu fremden Personen. Beim „Mut-tut-gut“ Projekt lernen die Kinder spielerisch mit Emotionen umzugehen und Situationen die gefährlich sein könnten, besser wahrzunehmen.

rivalität unter geschwistern

Geschwister zoffen sich auch mal !

Wenn mehrere Kinder (oder auch einfach Geschwister) zusammen spielen und einer über die anderen bestimmen möchte darf man ruhig auch mal sagen: „halt stop, das will ich nicht“. Natürlich sollte dieses „halt –stop“ nicht ständig eingesetzt werden, wie es Anfangs bei uns war. Wenn ich zu meiner Tochter sagte, räumst du das bitte wieder weg kam nur noch“ halt stop – das will ich nicht“. Hier sollte man den Kindern noch einmal genau erklären, wozu dieses „Stop“ dient und wann man es einsetzen kann und sollte.

Kinder haben andere Auffassungsgabe von Fremden

Interessant für uns als Eltern war die Aussage (Präventions-Mitarbeiter), dass für Kinder ein Fremder schon als „Bekannter“ gilt, wenn man täglich mit einem „guten morgen“ oder „Hallo“ auf dem Schulweg begrüßt wird. Auch wenn die Kinder diese fremde Person garnicht kennen und nicht mehr als eine Begrüßung wahrgenommen haben, kann diese fremde Person schon als „die kenne ich doch“ empfunden werden. Eine etwas schwierige Situation, denn wie soll man den Kindern erklären, dass sie auch mit „Bekannten“ nicht mitgehen oder sprechen sollen.

Hier kann man nur immer wieder mit den Kindern sprechen und versuchen zu erklären, was „Bekannter“ wirklich bedeutet und das jemand den man zwar täglich irgendwo sieht, aber doch eigentlich nicht kennt, nicht zu den Bekannten gehört.

Gefährliche neue „Masche“

Lange war vom „Bonbon-Trick“ die Rede oder anderen Versprechungen, etwas tolles zu bekommen oder sehen zu dürfen. Viele Kinder reagieren mit Neugierde oder wollen diese bestimmte „Sache“ gerne haben oder sehen. Jetzt ist aber eine ganz neue Taktik bekannt geworden.

Im Gespräch mit den Präventionsmitarbeitern haben wir auch erfahren, dass mögliche Straftäter ganz neue Maschen auffahren. Sie bitten die Kinder um Hilfe! „Mit den Worten: Kannst du mir mal helfen“ haben sie viele Kinder schnell auf ihrer Seite, denn Kinder helfen von Natur aus sofort und ohne nachzufragen. Deswegen ist es so wichtig den Kindern immer wieder begreiflich zu machen, dass sie mit „Fremden“ einfach nicht mitgehen und sich am besten auch garnicht ansprechen lassen.

Über 80 % der Täter aus Bekannten- und Verwandtenkreis

Jetzt wird es noch heikler und schwieriger, denn eine weitere Aussage war, dass die Täter in über 80 % der Fälle von Kindesmissbrauch und dem verschwinden von Kindern Bekannte oder gar Verwandte sind. Da muss man schon schlucken – denn wie soll man nun das wieder erklären? Dürfen die Kinder jetzt selbst mit Oma und Opa nicht mehr sprechen? Hier muss man aber wohl ganz klar differenzieren! Oma und Opa die man regelmäßig besucht und alle weiteren Verwandten die man regelmäßig sieht, stellen natürlich in erster Linie keine Bedrohung dar.

Klare Absprachen mit den Kindern treffen!

Eine ganz klare Regel sollte man mit den Kindern treffen was Bekannte und Verwandte angeht, die sie nicht gut kennen und regelmäßig sehen. Nicht weil sie gefährlich sind und das sollte man auch auf keinen Fall so sagen, sondern weil man einfach nicht mit jedem mitgeht. Es gibt Personen die das Kind von Kindergarten oder Schule abholen dürfen und das ist auch mit den Einrichtungen so abgesprochen, und es gibt Personen die es nicht dürfen und sollten.

schulpause

Die Kinder sollte tatsächlich auch nur mit den Personen mitgehen, die dafür vorgesehen sind und auch wenn auf dem Schulweg der Nachbar oder eine Freundin vorbeifährt und fragt: sollen wir dich mitnehmen? – sollten die Kinder dankend ablehnen! Leider oft etwas schwierig, vorallem wenn die Kinder von der Schule Nachhause laufen und sich die bequeme „Mitfahrgelegenheit“ ergibt. Aber hier sollte es ganz klare Absprachen geben, an die sich auch gehalten wird.

Buchtipp zu diesem Thema

Es gibt auch eine Reihe von Büchern zu eben diesem Thema, die ganz kindgerecht Situationen erklären. Viele Bücher finde ich jedoch etwas zu „hart“ und der „böse Mann“ wird immer als vermummte oder dunkle Person dargestellt – die er im wahren Leben meist garnicht ist. Es gibt jedoch ein Buch, welches ich besonders gelungen und absolut empfehlenswert finde. Das Buch „Ich pass gut auf mich auf“ beschreibt verschiedene Situationen, die Kindern verständlich macht, dass sie weder mit jemanden mitgehen aber gern auch nach Hilfe fragen dürfen, wenn sie sich verlaufen haben etc. ohne einen „bösen Mann“ abzubilden. Wir finden das Buch klasse!

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