Familie

Geschwisterrivalität – „… hoffentlich kann Mama dich Umtauschen“

Eigentlich bin ich der Meinung, dass ich meinen beiden Jungs in gleichem Maße meine Aufmerksamkeit widme. Dennoch gehen die beiden jeden Tag aufs Neue auf einander los. Jeder kleinste Anlass wird dazu genutzt den anderen zu ärgern oder seinem Unmut wegen irgendeiner „Ungerechtigkeit“ Ausdruck zu verleihen. Selbst um die Farbe der Müslischüssel wird regelmäßig gestritten. Obwohl der Große eigentlich die Lieblingsfarbe grün hat schrie und tobte er, dass der kleine Bruder schon drei Tage hintereinander die rote Schüssel bekommen hatte und er nicht. Das ist nicht nur unnötig, sondern geht auch ganz schön an die Nerven. Irgendwann beginnt man sogar als Mutter immer nur die gleichen Socken und Unterhosen zu kaufen, damit nicht auch noch dort zu Streit kommt.

Buhlen um Mamas Aufmerksamkeit

Manchmal legen wir uns abends zusammen auf die Couch und kuscheln und schauen einen Kinderfilm oder unterhalten uns. Auch hier mag der eine den anderen nicht in seiner Nähe dulden. Jeder möchte Mama für sich ganz alleine haben. Natürlich versuche ich mich auch um jeden Einzelnen alleine zu kümmern. So gehe ich mit dem Großen zum Schwimmkurs und ein anderer Tag steht Fußballtraining mit dem Kleinen an. Dennoch hilft es nicht die Rangeleien zu verhindern und das bringt mich manchmal schier an den Rand des Wahnsinns. Bei Autofahrten versuchen wir uns zu unterhalten und ich lege vorher eine Reihenfolge fest, in der jeder zu Wort kommt. Trotzdem höre ich spätestens nach 5 Minuten: „Jetzt habe ich nur wegen dir vergessen was ich sagen wollte!“ vom Rücksitz und die Streithähne beginnen von neuem.

rivalität unter geschwistern

Geschwister zoffen sich auch mal !

Spielen geht nicht mit aber auch nicht ohne einander

Dadurch, dass meine Söhne nur 18 Monate auseinander sind, habe ich bisher selten gehört, dass sie sich langweilen. Immer ist halt einfach jemand in der Nähe, der sich als potenzieller Spielkamerad eignet, wenn man sich nicht gerade zankt. Das kann auch sehr schön sein. Leider schlägt das ganze häufig um, so dass auch schon einmal: „Du bist nicht mehr mein Bruder und hoffentlich kann die Mama dich umtauschen!“ aus dem Kinderzimmer zu hören war. Das sorgte natürlich wiederum für Heulattacken bei dem kleineren Bruder. Man hat es aber auch nicht leicht mit Geschwistern… Ich weiß selber noch, dass mir meine kleine Schwester immer nur auf die Nerven ging. Irgendwie konnte man mit ihr doch nichts wirklich anfangen und lästig war sie obendrein. Mittlerweile sind wir ein Herz und eine Seele und ich wollte sie auf keinen Fall missen. Aber als Kind sieht die Welt einfach anders aus. Ständig muss man teilen und eigentlich würde man viel lieber die ganze Zeit im Mittelpunkt stehen. Dennoch, wenn einer meiner Söhne aus irgendeinem Grund mal nicht zu Hause ist, dann ist es auch nicht gut. Sofort wird der, der unterwegs ist vermisst und man weiß gar nichts mehr mit sich anzufangen. Sie lieben sich halt doch… Desweiteren können die beiden auch wunderbar einfühlsam und hilfsbereit sein. Hat sich jemand weh getan, dann ist der andere direkt zur Stelle und hilft. Außerdem passt man gut aufeinander auf und achtet darauf, dass kein anderes Kind den Bruder ärgert.

Je geringer der Altersabstand, desto größer die Rivalität

Fakt ist einfach, Streit unter Geschwistern gehört einfach in eine gesunde Geschwisterbeziehung hinein. Da, wo eine enge Bindung besteht, kochen auch schon mal die Emotionen hoch. Wären sie sich egal, würden sie sich nicht so leicht provozieren lassen. Mama ist, auch noch mit 6 Jahren, einfach eine wichtige Person im Leben eines Kindes und natürlich versucht man so viel Zeit wie irgend möglich mit ihr allein zu verbringen. Daher ist ganz klar, dass man versucht den „Konkurrenten“ zu vertreiben, auch wenn man ihn eigentlich lieb hat. Gerade wenn man Geschwisterkinder hat, die Altersmäßig recht nah aneinander sind, haben diese die Möglichkeit sich miteinander zu vergleichen. Wenn das Kind dann auch noch feststellt, dass der andere einige Dinge besser kann als man selber, dann kommt schnell Neid auf. Je älter die Kinder werden, desto mehr verläuft sich die Geschwisterrivalität. Irgendwann nehmen sich die Kinder als wirkliches Individuum wahr, das seine eigenen Stärken und Schwächen besitzt und damit umzugehen weiß.

Trotz nervlicher Belastung, es gibt positive Seiten

Jeder sollte seinen Kindern gleichermaßen positive Aufmerksamkeit zukommen lassen und vielleicht auch einfach manchen Streit überhören. Ich bin mittlerweile dazu übergangen zu sagen, dass sie ihre Angelegenheit selber regeln sollen, wenn jemand petzen kommt. Nur durch das wirkliche Austragen des Streites, lernen die Kinder ihren Konflikt zu lösen. Greifen ich als Mutter ein, unterbinde ich nur die Streiterei, der Grund des Streits ist aber nicht aufgeklärt und ausdiskutiert. Natürlich gilt dies alles nur, solange sich die Auseinandersetzung auf verbaler Ebene abspielt. Fliegen zwischendrin dir Fäuste, muss man als Eltern definitiv einschreiten! So Nervenaufreibend diese Geschwisterrivalität auch ist, so hat sie auch ihre positiven Seiten. Man kann definitiv beobachten, dass Menschen, die mit Geschwistern aufgewachsen sind, besser darauf trainiert sind Konflikte zu lösen, konstruktiv zu streiten und sich besser durchsetzen können. Außerdem haben sie vielfältige Lösungswege gefunden, um ihre Anliegen durchzubringen. Generell kann man sagen, dass die Sozialkompetenz dieser Menschen gestärkt ist. Erwachsene, die hingegen als Einzelkind aufgewachsen sind und auch wenig Anschluss an andere Kinder, beispielsweise in der Nachbarschaft, hatten, müssen diese Kompetenzen erst mühsam nachträglich erlernen.

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