Im Urlaub kommt man auf verrückte Gedanken! So sind wir im Urlaub auf den „Hundegedanken“ gekommen, als wir eine unglaublich niedliche französische Bulldogge an uns haben vorbei laufen sehen. Auf den ersten Blick, super niedlich – wäre da dieses grunzend-schnaufende Geräusch nicht gewesen, denn dieser süße Hund hörte sich ehrlich gesagt eher an, wie ein kleines Schweinchen. Nichts desto trotz, hat dieser Hund unsere Gedanken ganz plötzlich auf ein Thema gelenkt, welches zuvor überhaupt kein Thema für uns war. Klar – unsere Kinder liegen uns schon lange in die Ohren, dass sie gerne ein Haustier möchten, bisher sind wir dieser Sache allerdings immer aus dem Weg gegangen. Doch nach dem Urlaub war schnell klar, aus der Nummer kommen wir jetzt nicht mehr raus und ganz ehrlich: lieber ein richtiges Haustier (Hund) als so einen kleinen Hamster oder ein Kaninchen.
Bildquelle: Fotoliagroup of dogs
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Unsere persönlichen Anforderungen an DEN Hund!
- nicht zu groß, er muss noch mit ins Auto passen
- kurzes Fell
- familienfreundlich / kinderfreundlich
- gehorsam (leicht zu erziehen)
- KEIN Welpe
Warum keinen Welpen?
Ich möchte auf das Thema KEIN WELPE noch einmal eingehen und erklären, warum wir keinen Welpen haben möchten! Ein Welpe ist meist die erste Wahl für viele, die sich entscheiden einen Hund ins Haus zu holen. Was jedoch die wenigsten dabei bedenken ist, dass ein Welpe ähnlich wie ein Säugling besonderer Pflege, Aufmerksamkeit und vorallem disziplinierter Umgangsweise bedarf. Ein Welpe will und muss erzogen werden, zur Reinlichkeit, zur Leinenführigkeit und zum sozialen Umgang. Als Hundeanfänger sollte man sich gut überlegen, ob man sich all das auch zutraut. Denn wer noch nie einen Hund besaß, kann all dem kaum gerecht werden oder macht eben sehr viele Fehler, die sich später noch bemerkbar machen werden.
Und ganz ehrlich? Ich bin froh, dass meine Kinder aus dem gröbsten raus sind und ich nicht mehr Nachts mehrmals aufstehen muss – bei einem Welpen würde es aber nicht anders laufen, allein weil er noch mehrmals Nachts sein Geschäft draußen erledigen muss.
Hund ja – aber welcher passt zu uns, unseren Kindern und unserer Familie?
Nachdem wir ja nun von dem Geräusch einer französischen Bulldogge eher abgeschreckt waren, haben wir uns einige Hunderassen angeschaut und uns über die Charaktereigenschaften eines jeden informiert. Zur Auswahl stand: Shiba Inu, Labrador und noch immer im Hinterkopf die französische Bulldogge.
Shiba Inu ist ein ganz hübscher Hund, der fast aussieht wie ein Fuchs und ein ganz toller Familienhund sein soll. Der große Nachteil, vorallem für unerfahrene ist jedoch, dass ein Shibu Inu einen sehr stark ausgeprägten eigenen Willen hat und als „schwer erziehbar“ gilt. Für uns als „Hundeanfänger“ also ein absolutes no-go, weil wir einfach keine Erfahrung mit Hunden haben und uns diesen Hund somit einfach nicht zutrauen. Denn auch bei Hunden kann ganz viel schief laufen, wenn sie nicht richtig erzogen werden und ich finde nichts schlimmer, als Hunde die nicht hören und nur kläffen!
Der Labrador ist ebenfalls ein sehr familienfreundlicher Begleiter und soll vorallem im Umgang mit Kindern ganz liebevoll sein. Der Labrador ist jedoch ein Hund, der sehr viel Auslauf benötigt und mehrmals täglich, längere Spaziergänge braucht. Mit 2 Kindern im Alter von 4 und 7 Jahren steht man jedoch vor der Herausforderung, diese Spaziergänge auch mit Kindern bewältigen zu müssen. Somit viel auch der Labrador durch unser Raster, denn ich möchte sowohl meinen Kindern, als auch unserem zukünftigen Hund gerecht werden können!
Doch eine französische Bulldogge?
Also haben wir einfach mal geschaut, welcher Hund charakterlich und von seinen Anforderungen ans Herrchen einfach am besten zu uns passt. Und schon waren wir wieder bei der französischen Bulldogge!
Vorteile französische Bulldogge
- wird als Einsteigerhund bezeichnet
- kinderlieb
- gehorsam
- umgänglich
- geduldig
- unbeschwert und vieles mehr
Nachteile französisch Bulldogge
- anfällig für Krankheiten
- oft Atemprobleme wegen überzüchteter Nase
Eine französische Bulldogge braucht keine mehrstündigen Spaziergänge, ihr ist es am wichtigsten einfach dabei sein zu dürfen und sie liebt den Umgang mit Kindern. Man kann sie, aufgrund ihrer Größe, prima überall hin mitnehmen und sie passen sich an fast jede Situation bestens an. Leider bleibt das große Problem „Atemwege“ doch auch hier haben wir uns eingelesen und erfahren, dass eine französische Bulldogge von einem guten Züchter eben dieses Problem nicht haben sollte! Also haben wir uns online auf die Suche gemacht und sind schnell auf eine Anzeige gestoßen in der stand „Franz. Bulldogge freiatmig, 7 Monate“ – also genau das, was wir eigentlich suchen und dann auch noch direkt um die Ecke.
Unser Weg zum Familienhund!
Also haben wir nicht lange gefackelt, unsere Kinder ins Auto gepackt und uns diesen Hund angeschaut. Was man im Internet nicht erfährt, sind die bisherigen Lebensumstände der Hunde die abgegeben werden und so mussten wir bei Ankunft schnell feststellen, dass diese Lebensumstände so garnicht zu einer artgerechten Haltung eines Hundes passen. Aber wir wollten ja schließlich den Hund kennenlernen und haben den Rest somit einfach ausgeblendet. Billy (so hieß er bisher) kam sofort neugierig auf uns zu und hat uns ganz freundlich begrüßt. Die Kinder waren natürlich sofort Feuer & Flamme, wir als Eltern haben ihn natürlich etwas genauer unter die Lupe genommen und sind z.B. mit ihm eine runde spazieren gegangen. Unser Vorteil hier war, dass es mitten in einer Großstadt war und man so sein Sozialverhalten prima testen konnte. Leinenführigkeit, soziale Kompetenz und Gehorsam standen nun auf dem Prüfstand und sowohl an anderen Hunden, als auch an vielen Menschen, Autos und Co. lief er ganz brav (ohne zu ziehen) neben unserer kleinen Tochter und schaute sich immer nach uns um. Perfekt – besser konnte dieser 1. Test garnicht laufen.
Wichtig: auch das Atemproblem ist bei ihm überhaupt nicht gegeben, was nicht zuletzt auch an der anderen Nasenform bei im liegt.
Wir haben uns dann noch näher über den Hund informiert und am Ende einen kleinen „Familienrat“ einberufen der einstimmig beschlossen hatte, den Hund zu retten! Denn eine 1-Zimmer Wohnung mitten in der Großstadt ist einfach kein idealer Aufenthaltsort für einen Hund. Also wurde ihm sein Täschchen gepackt und er kam ohne mit der Wimper zu zucken mit uns. Auch die Heimfahrt lief ganz harmonisch ab und man hörte keinen „mucks“ von ihm.
Zuhause angekommen!
Auf dem Heimweg haben wir „Billy“ zunächst umgetauft! Ab sofort heißt er: Willi! Klingt ähnlich, aber macht doch soviel aus. Zuhause angekommen haben wir Willi sein neues Zuhause gezeigt und er hat sich sofort wohl gefühlt! Kein wildes umhergerenne, kein Gebelle, kein Pipi auf dem Teppich – nichts! Er hat sich umgesehen und sich sofort in unseren großen Garten verliebt. Als mein Mann und ich dann Abends auf der Couch saßen mussten wir lachen, wir hätten uns diesen ersten Tag irgendwie anders vorgestellt: stressiger und chaotischer! Stattdessen lief alles total harmonisch und ruhig. Auch die Nacht war super, nachdem wir ins Bett gegangen sind, kam er einmal gucken und hat sich dann ins Wohnzimmer gelegt und ohne zu jaulen bis zum nächsten morgen geschlafen.
Französische Bulldogge entpuppt sich als Mischling!
Wir haben natürlich direkt einen Termin beim Tierarzt gemacht um den kleinen einfach mal durchchecken zu lassen – denn gerade im Internet muss man vorsichtig sein! Was auch wir sofort zu spüren bekamen. Unser Willi ist nämlich überhaupt keine französische Bulldogge, also zumindest nicht reinrassig. Denn er ist sowohl von seiner Größe, als auch von seinem Gewicht und seiner anderen Nasen- bzw. Gesichtsform definitiv ein Mix aus mehreren Rassen. Für uns kein Problem, denn wir mögen ihn auch so – wer aber ganz klar eine bestimmte Rassen kaufen möchte, sollte sich vielleicht doch eher an einen Züchter wenden.